Lyrik & Foto

Bellevue

 

 

 

Frankreich-Gedichte

J´aime surtout les vers – cette langue immortelle .

C´est peut-être un blasphème , et je la dis tout bas ;

Mais je l´aime à la rage . Elle a cela pour elle

Que les sots d´aucun temps n´en ont pu faire cas ,

Qu´elle nous vient de Dieu –  qu´elle est limpide et belle ,

Que le monde l´entend et ne la parle pas .

( Alfred de Musset )

 

 

…….DochDoch ! Das hat Stil !

Nicht unbedingt viel ..

( KurtTucholsky )

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Paris ,

luftiges Archiv

 

 

von Zivilisation ,

duftiger Rabatten-Garten ,

Fächer und  Repertoire :

`Man nehme hiervon …´

( von allem was schön war )

zum Blättern und Schmökern

( wenn Götter auf Zahnärzte warten )

 

 

Da sagte

 

 

der überforderte Tourist

inmitten gastronomischer Stoßzeiten :

„ Ich kann so unmöglich arbeiten !“

Der von Lichtdunst-Konsens =

Impressionismus- Gefrömmel

überforderte Tourist ,

gern auch aus Pirmasens :

„ So kann ich einfach nicht arbeiten !“

( inmitten der Jeu-de-Paumes-d´Orsays

und ihrer pietistischen Fans )

 

 

 

Jardin des Tuileries

 

Raben

die rau am Ökotop schaben

scherenwerfend Schnittschatten

Schattenfürbitten

zu Kellnerstechschritt

in SchwitzSchwarzWeiß

wie Zimmermannstracht

am Teich unter Hecken

huschen Ratten

 

 

Bürgersteig ,

 

wo auch noch Platz sein muss

der Café-Bestuhlung ,

Licht und Schatten auseinandergesägt ,

wo die Hähnchen draussen braten

und Watteau alles schon mal gesehen hat

aus Liebe zum Leben

an Ewigkeitsstatt ….

 

 

 

 

In mittagsschwerem Warten

 

 

auf dass alle Welt langsam verschwinde

kaum dass sich der Zeiger dreht

dass alle Welt gültig wo münde

ideale Sommerdiät

 

 

 

 

Hitzebeschwert

 

 

verschworen schwärt

die große Mittagswanne um erinnertes Warten

beschworene Wahrheit verspürend

im großen Mittag im Sommergarten

 

unvermessen durch das Realitätsprinzip

doch : Ein Bagger tütet tüt tüt fiep

quer durch mein Gedicht

nebenan im Rückwärtsgang

 

und rät aller Welt  zur Vorsicht

 

 

 

 

Paris-Nordwest-Express

 

 

Lutetia Oh …

wie Du Dich breitest  !

unter den Hügeln von Saint Germain :

Moloch , wo ist dein Sieg ?

Wie Du Dich entzerrst und entkräftest ,

um Mont St. Valérien heftest ;

meilenweit gewürfelt gewellt  banlieu und mondän

nach mir langend der ich Bougivals Treppen stieg –

 

 

 

 

Monceau

 

 

Die Parks wie : Schwamm drüber !

wie Gebetsteppich und Sanctuaire ,

wie sie Schatten spenden und Diagonalen kramen ,

Schlösser Manoirs und Devisenbringer einrahmen  .

 

 

 

 

 

 

 

Torgebäude  !

 

 

thront da inmitten zween Palastflügel  ,

die sich seitwärts deeeehnen

( Rue du Bac , St. Germain-des-Prés ) ;

die Torflügel wie Bühnen , die Szenen

weit öffnen für zeitloses Wohl und Weh :

Kasperl fragt : Seid Ihr alle da ?

Tri und Tra und Trullalla .

 

 

 

 

 

Ein Mitt-Julitag :

 

 

beginnt wie Frühherbst :

Kastaniengrün rändert sich sonnig mit braun /

Herbst  freundlich beschließend verzeihend

in weitergehendem  Vertrauen

mit erstem leichten Abwinken und Zurückweichen …

fasst nach unter freundlichem Vorzeichen .

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ……wer ?

 

 

könnte ich mit-angehören – hierher ?

Der Kostümverleih ist bestens bestückt/

die Charaktere im Film alle vorbuchstabiert/

mit Seine und Montmartre ausstaffiert/

die Stadt kann sich nicht dagegen wehren ;

 

das Museum senkt immer weiter die Preise :

Lohnt sich für alle diese Reise ?

klar bei  dieser Baisse /

Paris liegt St. Germain zu Füßen

 

vom Talkesselrand ist man herwiehin gerissen ,

müht sich um Rollen beflissen ;

hier bin ich immer Humphrey/

hab meine Frau Bergmann ( die Elsa ) dabei

 

 

 

 

 

 

 

Zypressen

 

wehen winken wägen weisen

her hin wieder rück und vor

von wegen der Zuständigkeiten

zwischen klammern und weiterleiten

an Straßenrändern Hügeltrassen und leisen

Gärten wie ein Chor rück und vor

zaudern ortsgebunden

flexibel wissend was sie stunden

 

 

An dieser Stelle zu erwähnen :

 

 

Auch in diesem Garten Eden ,

unter Platanen Zedern Kastanen ,

wo Brünnlein plaudern und Tauben gurren :

doch ! Selbstmörder zaudern und Kinder murren ,

Missverstandene , der Enterbten Rächer/

Eltern verursachen bleibende Schäden

 

ja ich will weiter noch erwähnen :

Nächst diesem großen Garten

mit Schätzen aller Arten

pennen am Bahnhof notorische Zecher /

gellen mitunter Polizei – wie Ambulanzsirenen  :

selbst in diesem Garten Eden .

 

 

 

Touristen : Paris ! Achtungachtung!

 

ist unter inter-nationaler Beobachtung und Kuratel =

Ausnahmezustand !

und wir Fremde : Waffenstillstandsbeobachter

Besänftiger Gleichgewichtsgaranten/

von fremder Macht Gesandte/

Ureinwohnerentmachter/

durch Sehnsuchtsschmachtung

wishing everybody well

 

 

 

Paris ist ewig

 

e Belästigung der Schönen

entsprechend belästigt sehen sie drein

dennoch : auch wenn sie unhörbar stöhnen

während des Rund-um-die-Uhr- Verschmähens

und des Indifferenz-Säens

wer wollte im Gegenzug hässlich sein

oder dass sie zugänglich

aussähen – etwa wie ich ?

Der Dichter ist ….Meister aller Klassen !

geboren beinah alles zu verpassen .

 

 

 

 

Paris ! In

 

den Kugellagerstimmen der Amerikaner ;

die rollen mit Schwung durch die Hauptstadt

der Träume ; pendeln dann aus nach getanem Job/

kennen nichts anderes als `als ob ´

na klar und mailen home nach Connecticut

 

 

 

Paris ! Russinnen

 

 

blondbleichmüde ,

aufregend ; Dir zu Gefallen liefern sie

immer eine Geschichte aus einer Gegend

in der Du nicht vorkommen kannst . Legend-

är tragend ihre Rolle , ergeben zur Karyatide

Rosinenmüde Milch-und-Honigbienen .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

St.Germain ,

 

 

Place du Vieux Marché ( effet de soleil )

wo gallo-saffranesk die Sandstein-

säule ( deren eine Kante pyramidenerprobt/firm

erodiert die Sonnenuhr gibt ) Schatten rationiert !

und hinter dieser Schneide hervor bauscht ins Bild

exuberantes Wildfanghaft- Grün eines Ahorn ;

von rechts nach links dann weiter :

Der Wind spielt zunächst auf Ahorn

dann auf Linde dann in Washingtonien-Moll

insistierend ( `spreche mir nach !´ )

Lianen-Liedführung luftiger Gelübde  .

 

 

Paris ! Stadt …

 

der Pygmäen : Derer die

auf den Schultern der Riesen Gepränge sich geben ,

Stadt der Produktpiraterie

deren Chefs gut von den Sackgassen

klassischer Moderne leben.

( na ja auch nicht neu

diese Meckerei )

 

 

 

 

 

 

Die Taube

 

( à la Carpaccio )

sitzt auf dem Brunnenrand

und schaut nach vorne , an mir vorbei ,

autobahnwachwandlerisch zielgerichtet

die Welt ist zu leer für uns zwei

90 oder 180 Grad

sozusagen eine Art Spagat

jeder sieht was Unkonvertibles

enter Lady Macbeth with a taper

tragisch wie Bugfiguren

starren starr auf was terribles

ziehen stumme Schleppen von Spuren

wir alle sehn was sonst keiner sieht

was unseren Blick magnetisch anzieht

ein Spiel um ein Pfand

 

 

Ach !..

 

protokollierte wer ! das hiesig heimisch sommerige Geplänkel

bis behaarte Männerhand findet zwischen ihre

Schenkel !

 

 

 

Der Marktplatz

 

( St.Germain )

hitzesperrig ! Elefanten in Friktion

Funken würden springen

wäre da noch Platz übrig von/

wie im Hexagon

 

Herverbannten bietet Frankreich DAS Vernunftasyl

Gerechtigkeit ( in Ästhetik !) erstes Pilgerziel

unter Ausschluss von Banlieu- Realitäten

was wir an Traumwelt gern doch übrig hätten .

 

 

Fachwerkfassade

 

als hätte da wer Strichlistenbotschaft

( aus lauter X ,I, V : Buchstabengerade)

im Lehmputz verewigt

 

anders die Gotik im Tal :

Lauter weißgrauer Korallenbefall

gestikuliert , wehrt ab , beschwört ,

 

verweist , verwehrt

Fassadenzeitung aus Koralle

legt sich um die Kathedrale

 

 

 

Normandie

 

 

Mauerwerk aus Klumpstein

mit Malven davor

wer legte hier einst Hand an das Steinwerk

Mauer aus Klumpstein

mit Mörtel-Sauce/ mmmh lecker !

Mauerwerk zur Stallung , braunes Holz wie Parkett

in hiesigem Hügeltal grün weißbraun

 

weiß in den Kühen und ihrer Produktpalette

Mauer die Salzlecke aus Klumpstein zu Malven

von graublauem Himmelsvorhang fällt

Ranke weingrün  zwischen die Mauern

hier verkaufen sich die Antiquitäten der Madame Bovary

wie von selbst / wie Gezeiten/

 

wie Aquarell : Dir wird wie der Mantel am Eingang

die Last des genauen Sehens abgenommen

Gezeitenkundler machen sich bukolisch zu Malern

und Amerikanern und anderen Dänen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Häuser in Vernon

 

 

Kaffee- ehrlich erdbraunes Fachwerk

wie am Kinderbett die Gitterstäbe

an dem Kinder Obacht geben

staunen: die Welt  in der Schwebe

 

wie die Streben wie Terrassen

das Haus halten wie eine Reuse

abhalten in die Gassen

zu drängen und lugen ; das weise

 

braune Hölzer alter Segler einst schon

nach Terre Neuve geschwommen

irgendwie gern dann aber

auch zurückgekommen

 

 

 

Monets Kathedrale

 

 

das Maßwerk rund um die Uhr gut anzuschaun

Westportal-Filigran wie Sternenschweif

geklöppelter Lichteinfall wie Rauhreif

durchlässig wie Jägerzaun .

 

 

 

 

 

Streichelnder Wind

 

 

über impressionistischer Lassung

in Giverny sozusagen Petro- oder Museums-Grad

und zu jedem Maler ein vonbis

dass alles seine Ordnung hat :

Man lebte `von…bis…´

in diesem Buch vom Öffnen und Schließen,

Symmetrie lässt grüßen  ;

kein Schlemihl wird seines Schattens verlustig gehn ,

wer a sagt muss b auch schon….

des Menschen eiserne Ration

auf einem Bein kann man nicht stehn .

 

Rouen , Gare

 

Grüne Ampeln sozusagen  grünspan-

grün verwaschene Art Déco Dächer von Kirchen

und Bahnhof Mentholstocher für den urbanen Zahn

der ex-Teetrinker um 5 o´clock  am Abend früh

in frühmoderner Harmonie

`Wir treffen uns zum Fingerspreizen´

im blauen Himmel über der Stadt

Allegorien mit Gargoyles und Käuzen

wo weiße Schleier ziehen

um dazu gemeißelte Allegorien

 

 

Rouen , Hotel Bourgthéroulde

 

Den Renaissancehof entlang zieht sich ein Bas-Relief ,

Renaissance-Fries nach Themen von Petrarca ,

Gli Triumfi ;

Bildfindung in Krusten und Wülsten , wie

Muschelbesatz ,

ein Pergamonaltar die Wand lang

von triumphalisch erfolgreichen Reitern und Ringern

in einer Art Alphabetisierung ,

„ Seht auf diese Bilder ! ,“

„ es werde Bild ! “ ;

 

und vor ihnen mühen sich zutraulich um Zugang

Männer mit Schultertätowierung

Studenten

von Bildsprache und Bildkomponenten .

 

 

 

Fotos machen ?

 

Wie die Kassiererin bei Aldi oder Huit à Huit

Waren über den Scanner zieht  ?

Hier drücken : Immer der selbe Drücker ?

Noch der Sucher :Technik ?

Ich und mein Blick :

Immer gefügiger ?

 

 

 

Vorzeitig braun vor dem Kakao

 

 

der Fachwerkhölzer breitet sich brauner Teppich

unter Linden- und Platanenblätter

ein Herbst-Aufstau

aus Lindenknospen Lindenfall gelegt

ein Herbst-Aufstau

Herbst aller Jahre

Milch Kaffee Kakao

beste Ware

Ernte aller Jahre

Rouen eine Speicherstadt

Rouen an der Seine

über der Seinegeduld

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer rastet der rostet

 

in der Picardie

wer den Regen hat

braucht sich um den Rost nicht zu sorgen

wer keine Arbeit hat

ist kein Exot in dieser Stadt

in Boulogne rostet der Beton

hier rostet der Wind

der Wind demontiert

den Zeitgenossen friert

manche Leute wohnen hier auch noch morgen

wer Regen hat braucht nicht zu fürchten den Wind

so viel Würfel war nie

wie für den der hier zu leben kommt

flieh nach Paris mein Kind

von dort weiter nach Miami

so viel Würfel war nie wie

wie zwischen hier und der Picardie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sturmumtost

 

 

diese Stadt

das Wetter nagt , der Ozean ,

aber nicht nur !

Auch  Armut stur ,

Resignation pur ,

Geschmacksarmut .

Nehmen wirs sportlich :

Kriegt es uns unter ?

Wofür sind wir gut ?

 

Von 3 Läden auf der Rue Principale

 

ist dies Jahr nur einer verblieben

kurz vor Erbfall (und ein Einzelfall ; )

einer neu gegründet : auf Verdacht ,

macht auf up-start !

diese Straße ist unheimlich bei Tag und bei Nacht

Windruinen dieser und jener Art

ein Geschäft steht leer ;

das neu gegründete (s.o.) zieht zwei

im Umland aus dem Verkehr

und macht mitten im Nichts

auf letzten Schrei

 

 

Pas de Calais- Blues

 

Zuwenig Kaufkraft

bei zu schlechtem Geschmack

zuviel Dunkelkammer

zuwenig Befreiungstag

 

zuwenig Gotik

zuwenig Ancien Régime

zu viel Madame Bovaries

auf ewig anonym

 

auch die Beatles kamen aus dem Regen

deswegen

war Swinging London ein Wunder

lieber Gott , mach diesen Balkan

gesunder

 

Der Parkplatz von Audresselles :

 

Nach freiem Fall der Fahrt

jetzt Schweben im Sicherungsnetz .

Alle Nummernschilder rollen aus

und tragen Schichten von Ruhefirnis auf .

Urvertrauen in Uhren

und Währungsstabilität :

gez. Ihre

Europäische Zentralbank .

 

 

Département 62

 

ist Nomadenküste .

Wann ist dieser Laden , dieses Hotel , diese Kneipe

offen ? Warum jetzt gerade nicht ?

Nächsten Sommer wieder ?

Auch darauf ist kein Verlass .

Die Zeltstatt des Depots

ist launisch , unsichtbare Karawanen

hinterlegen hier nur Möglichkeiten .

Aber nie Mangel an

Wind, Regen , Fahnen .

 

 

 

 

Es muss für alle reichen !

 

Tut es auch ,

hier ;

selbst wenn die Unerwachsenen

ihr Spielzeug in die Breite kippen ,

StadtLandFluss zersiedeln ,

vorübergehend (!) aufgeben ;

was reicht ist zumindest die See

und der noch unermesslichere Himmel ,

in den neben allem Grau der Welt

auch noch ein bisschen Blau passt .

 

 

 

Der Schlaf an fremder Küste

 

ist gut geölter Ringer

aus mir wird  lange Stunden

kein Bezwinger

 

zu Echolot –Möwen ; zittrig zackig

zeichnen sie den Graph über Vineta

Strudel über Berg und Tal

die Nacht verkramt die Städter

 

 

 

 

 

Eoliennes bei Condette

 

 

Windräder vulgo

in manch gesenkten Nieselwolken

Kalkrücken über der Manche

Nasswatte macht aus der Technik Stümpfe

 

im Drehrhythmus wirbeln von oben

Flügelschnitte in das Grau ;

die Täler sacken voll mit Wolke und Küstennebel ;

Autogeisterbahn nimmt Schwung

in die Kulisse .

 

 

Arras

Aus dem Ranking für Straßencafés :

 

Hier

ist Ihr Warten aussichtsreich :

Der Richtige wird kommen ,

wenn jetzt nicht , dann gleich ,

 

oder Sie werden vergessen ,

dass Sie warten . Hier erfasst

das Warten Ihr Gewicht, wird Ihnen

gerecht . Gewicht ist nicht Last .

 

Hier haben Sie immer schon

hingehört . Weiß auch der Garcon.

Machen Sie kein Selfie ,

warten Sie auf wen aus Barbizon .

 

 

Ganz unschön robust

 

diese Gegend !

Wetterküche willkürliche

( Gemeinschafts- und Gerüchteküche  :

Ganz Frankreich sei mediterran :

Da glauben einige ewig dran !)

unschön robust diese Gegend ,

Überlebenswille belegend .

 

 

Arkaden

 

Schutz und Open Door Policy :

Wer kommt in meine Arme ?

ach würde es jetzt regnen wie nie !

 

Arkaden : Schutz und Begegnung ,

daneben Straßenbuchten –

ach würde es regnen wie nie !

rechts von den Arkadenfluchten ….

 

Mein Paradies : Aus Arkaden

heraus : Blick auf Meeresrauschen

oder zu Parkplatzrhythmen :

Freies Weltentauschen …..

 

 

 

Arras , Place des Héros

 

willkommen im Tableau des Canaletto ,

in offenen Armen zuhause im Retro ,

im Sonnensegel des Bellotto :

Biedermeier ist mein Motto !

vorwärts zum allgemeinen Biedermeier !

für Biedermeier geh ich künftig durchs Feuer .

Biedermeier war immer schon mein Motto .

 

 

Französische Restaurants !!! wenn gut

 

und sie mich nicht unbedingt brauchen ,

Wirte nicht die  `bonjour´-Masken aufziehen ,

sich nicht das Rückgrat stauchen :

Als ob man sich um Ehrengäste kehre !

 

eher wies die Kellner auch zuhause täten :

Ganz normal auftreten ,

Beinfreiheit geben als wenn nichts wäre ,

und Sonntagslaune bemühen …..

 

hier ist es ! der gelungene Alltag ;

hier ist der Alltag gelungen ,

wie uns die Alten per Weihnachtslied sungen ;

 

soll es genießen nur wer mag ,

wer per Instinkt dazugehört ;

nicht durch Baedeckerblättern stört .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hardelot

 

 

erstarrt küstengestreckt

in Bausünden ; wer

hier verbringt : `Urlaubszeit ´ sagt

: Zeit ? Geschenk der Danaer .

 

Jahresurlaub macht aus Eltern

auf Deich und Promenade

Cheerleaders und Claqueure :

„ IST dein Eis lecker ! Hmmmh , Schokolade !“

 

( gesamtverantwortlich für

gute Stimmung an Bord ;

alles easy in education als

wäre Nähe das letzte Wort ) …

 

Und die Kinder ? Benommen

sehn sie Eltern ratloser noch

als sonst ; und wanken weiter

in kompetentes Leben dochdoch .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Morgensonne , neuer Tag

 

Ihr Wiederholungstäter

macht mich zum chronischen Mal

zu erheblichem Erstbetreter

 

dieses Insel -Territoriums :

ich stets aufs neu ein täppischer Robinson ,

vor erstem Fremd-Kontakt ,

vor Anschubs- Kommunion

 

mit ….Ein Regen liegt um

das Haus und dämmt , erstickt

fast , hüstelt , wartet . Na ! erst wird

mal in Ruhe gefrühstückt .

 

 

Küstenregenhalden

 

(regensturm-

geschwärzt , nasstriefend rachsüchtig schwarz  )

die von Cap Gris Nez

(Gris-`grau´ :  höflich ausgedrückt )

 

vor parallel ! im Anlauf ! Grundwellen

notenliniengleich drängend . Vor England-

kulisse , schwarz jenseits far away .

Finsterganz entrückt .

 

 

Wimereux

 

Blätterteig Blätterbeton

auf den Wänden verzeichnet

was soll bleiben davon

 

Beton der 50er Jahre

die                   des        noir

Wahrheiten        film

 

eine Sonnenuhr mit Patina

redlicher Beton

cepage 62 ? C´est bon

 

 

Eine alte Hebamme , die

 

kürzlich sanft entschlief ,

vorher viel Leben auf die Bühne rief …

 

wie mein 3-Tage-Bart

Schatten sammelt  (auf

seine Art )

 

es geht immer noch um Beton –

( viel in diesem Gedicht

handelt davon ).

 

 

Markttag in Boulogne-sur-Mer

 

 

Hereinspaziert ! Hier triumphiert

der Gebrauchswert !

Unter Planen regenbeschwert

wirbeln Pygmäen und Küstengnomen ,

die hier aus der Gegend kommen ;

 

hier hat es das genetische Material

offensichtlich schwerer…

wilde Männer in großer Zahl ,

großer Familien Ernährer ;

regengebräunt die Frauen

 

mit Schwielen gegerbt ,

die Hornhaut geschminkt ;

gefährlich die Augenbrauen !

die Haare gefärbt ,

acht Finger beringt …

 

das Land feiert sich und seine Hervorbringung

und seine Küsten ,

auch die Dünenwüsten

und seine sanfte Wiesenbevölkerung …

Lob sei auch dem importierten Plastik

 

der Regenwehr ;

viel ist hier Reflex von Gegenwehr ;

der Markt die Bühne für Theaterexzentrik ,

 

 

 

französische Weckrufe :

Wer wär hier nicht gern der gallische Hahn

 

auf dieser Zivilisationsstufe ?

elliptische Widerstandsparolen

gelten dem Regen ,

dem Regen entgegen ;

der Regen soll  Frau Merkel holen ….

 

nach einem Moment , den der Regen vergaß ,

sind alle wieder was weniger blass ;

was Menschen brauchen ,

klingt nicht hohl ,

lässt sich von Blinden fassen ;

 

ist Braille , der Fürsorge voll ;

abends natürlich sitzen die gleichen Typen

vor flimmernder Elektrik auf Opas Sofas ;

mit besudelten Kippen

vor Blue Ray 3D ,

 

vor Softporno-Divas …

am Markttag in Boulogne-sur-Mer ,

regenschwer ;

und kommunikativ

der Marktschreier nach jedem rief ;

 

ach wenn ich öfters doch hier wär

in Boulogne-sur-Mer !

 

 

 

 

 

( allerdings , so ganz unter uns …

 

sei´s auch mal eingestanden )

Frankreich ist auch nur eins von vielen Ländern !

 

manch naive Freude kam hier abhanden ,

wo die Leere anfängt an den Straßenrändern ;

zum Scheuklappen anlegen ,

 

vielfachster Leere wegen

wolln wirs durchaus erwähnen :

Augen zu und durch gradaus ;

 

die Monokultur kennt sich hier am besten aus ,

macht vielfach Blicke leer und pur ;

in France thront weithin nur Monokultur ;

 

Gewerbegebiet zur Auflockerung ( mondänen ) ,

zu ihrem Nachteil nicht abgetrieben worden zu sein

sagt die Jugend , hier kreiseln die rond points ;

 

Route Nationale fleuri über Stock und Stein

oder Autobahnschwung über leere Hügel …

viel viel Gegend unter dem Flügel ;

 

weiter leerer Horizont ,

Horizont erhaben mondän ,

unter dem sich Leere sonnt ,

 

meist aber zerläuft im Regen .

 

 

 

Sturmflut bei Audresselles ,

 

 

zu blauweißem Himmelsgeschiebe ,

Glissando und Sonnengleiss und das

Meer in Smaragdlava ….

Sturmspringflut mit Salzaspirin

flaschengrün ,

Salzbärte ,

Flutfährte

weiß ! wie die Wellen reißen ;

Salz weißgleißendes ,

flaschengrün das  Schäumen ;

smaragoides Wüten unter Montblancs

Salz und Algenfelder ;

was an Land fand

Wolkentupfer Windrupfer ;

die Flut plündert hämisch das Land :

Landleichenfleddernd !

irgendwo sehr weit entfernt

findet gerade große Flaute statt

und aller Wind ist hier und quer .

Nie mehr Publikum brauchen , sagt der Dichter ,

übersatt .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Steilküsten- Bandoneon

 

stimmt an , spielt auf zum Notenpapier

der Dünung hier :

Strände meilenweit in Equihen ,

papierfächerseiden ;

das Segel will sich unter der Ernte beugen ,

draller Windfall ,

Falaisengebläse ;

meilenweit ( in Equihen ) spielt das Bandoneon

der Küste an gegen das Gebläse  ,

gegen das Gewehe an ,

den Windkanal ;

draller Windfall ,

das Segel will sich unter der Ernte beugen .

 

 

Sonnenuhr mit Patina

 

 

redlicher Blätterbeton ,

Beton der 50er Jahre ;

Nachkriegswiederaufbau-

Optimismus mit Rost und Moos :

Optimismus , nicht story-los

noch story-frei ;

Vorwärtsleben wie nebenbei .

 

 

 

Wellensperma , sicher

 

 

der Samen des Stiers der Europa.

Europa vervielfältigte sich hier auf der Promenade zu

Wimereux . Ein Stier packt Europa bei den Hörnern ; ich bin der Torero .

 

 

Alles /

 

sollte einem hier/ jetzt einfallen!

da war es , das Stichwort in Wind und Wellen und far away ,

der Souffleur ist auf Empfang ; soviel Frageangebot ,

Zutrauen zu Antwort und Fragerey .

 

 

Goldwäschergeduld ,

 

 

zehnter Waschgang

bei Daueranlandung

von pazifischer Brandung ;

im Sanatorium heißt es : Je länger wir aufs Meer schauen

desto

 

 

Und ich bin die Nacht ,Dein Feind .

 

ich nehme Dir alle Freunde . Ich bin das Meer Dein falscher Freund : In meiner Nähe schläfst Du schlecht ; ich binde Dich an meine Bewegungen und meinen Unfrieden . Ich bin Krieg .

Eben noch sahst Du den Sonnenuntergang über mir und Du sagtest : Schön ! Jetzt , in der Nacht , merkst Du : Ich bin ansteckend , flöße Dir meinen Krieg ein  ; bin unablässig im Kampf gegen Dich . Jede Welle , die ich an Land dränge , wuchte , peitsche , ist eine Spitze , ein Pfeil gegen Dich .

Hier ( im Département 62 ) liegen Trümmer verteilt und übrig geblieben an den Küsten , Beton und Draht-

verhau . Hier ist und war alles Kampf . Die Menschen sind arm ; die Häuser grau , feucht , finster . Die Nacht und das Meer : Wir sind die Freundesnehmer ; du bist nie und nirgends so allein wie in der Nacht am Meer in dieser Stadt .

 

Damenschuh

 

per Promenade :

Artikuliert den Damenfuß , hohes C ,

die Lage zuspitzend ungerade

in tarierter Stilarbeit

schraubt an meiner Empfindlichkeit

wenn ich da nur hinseh !

und silhouettiert die Schönen zu sturen

heroischen Galionsfiguren .

 

 

Impressionisten im Museum .

 

 

und warum sie Grundvertrauen in heutigen Betrachtern bewirken ; nicht kaputtzukriegen !: ihre Beliebtheit beim Publikum . Ihre Heimeligkeit . Liegt es an dem , was wir in Schauplätze und Szenarien , Motive , Porträtierte , Perspektiven , Farbgebung hineindeuten ?

Das Lichtflimmern wird von uns Modernisierten verstanden als ironisch  zwinkernde Grundtönung ; die Boulevards fast schon eine Shopping-Mall , die Flaneure fast schon sexuell kundig ; die Frauen allesamt Anna Kareninas ; Lokomotiven gibt es bereits , auch Badewetter . Alles zwinkert . Die Welt unserer Kinderstuben mit Donald und den Neffen .

 

 

 

Besagte Zebras

 

 

sind prädestiniert

global modernitätsorientiert

man kann sie über den Scanner ziehen

danach dürfen sie fliehen .

 

 

 

 

 

 

Boulogne , Cathédrale

 

 

Im Altstadt- Café seitlich über uns

gesandstrahlt : Ein Piranesi-Labyrinth ;

der Rundbau mit  Säulengängen ;

viel Sonne heute , kaum Wind umzinnt

 

der Basilikaflug , steinerne Rotation

um jene da oben ( Statuensäulen ) …

wäre hier wer trunken –wer nicht ?

denkt : Wie sich jene beeilen !

 

in Basilika-Rotation ,

Rotunde , helle Getüme !

Piranesis Festung um katholischen Glauben ,

Mantel und Degen und Crime…..

 

Ach die Sonne ! Wärn hier Kollektoren  ,

man hörte sie lutschen hinter ihr her ,

Rotations-Location ,

Absiden zinnenquer ….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Steinpark zu Audresselles

 

 

Beim Durchblicken am Meer

treffen wir : Elementary , Doctor Watson !

und Ebbe und Flut sind der starke Willlibald , der

 

sich seit Jahrmillionen

an diesen Felsen verhebt , schwer

schuftet , plackt sich die Flut ;

 

wie Ägypten gelegentlich `landunter ´ hat

und gut

damit lebt –

 

Dalis Steine fladen und flatschen

dazu ; fehlen nur die berühmten Spiegeleieruhren !

Wellenferkelwurf wimmelt/

 

Wasserzüngeln gleitet / Bodenrelief und Schwerkraft /

nach wie Schlangen gelenkig verflüssigt

zwischen und unter die Steine

 

wie Schlangen folgen die Wasser mehr

als dass sie vorwärts schnellen …

ach Laokoon ! das Meer ein Themenfilter !

 

denn beruhigend wenig ist es , was

mich hier angeht –

zehn verweht

 

 

Dialog

 

„ Nun sieh Dir diese gewissenhaft

geschobenen Kinderwagen an !“

„ Hm!  Ach ! :

Erinnerst Du Dich an den Slogan :

 

Richte nicht auf dass

Du nicht wirst gerichtet  …

der meistmissachtete Slogan

wohl bei jedem der dichtet….“

 

„ Ich dichte nicht . Dachte nur an

mein Groteskenkabinett .

Noch zwei Familienbilder –

und ich bin komplett.“

 

Öffnungszeit…

 

nur wenn kompatibel mit

Schlafgewohnheit

des patron ; liberté heißt

jeder hat seine Zeit

für ( eventuelle ) Zuständigkeit .

Tourismusstufe Laramie

diese Anarchie

behindert B.s Weg zum Hotspot

und Wenige sprechen Polyglott .

 

 

 

Pension Meeresruh ?

 

Hier lebt sichs mit zittriger Hand,

Junkies verrieseln sich und anderer

Leuts Kokain , fahrig unter dem Eindrucksgeflimmer

und – gewitter bis zum Wellenrand …

gut dass es keiner hört unter der Akustikpräsenz

on deck all hands ;

kein anderer Mieter ,

keiner sieht unter Saharasonne

in der Wellnesszone ,

keiner im Hotel Maritim .

 

 

 

 

 

 

Kein Schiff . Kein Freitag .

 

Robinson muss alleine bleiben .

Aber die Ankömmlinge ,

wie Zeilen in einem Vertrag ,

die weißen Wellenkämme !

Zeile für Zeile ,

manche Meile

weitere Zeile:

Bitte unten links unterschreiben .

 

 

Salzvermilchung

 

Milchversalzung

in meinen Nüstern eingeschläfert

Waagerechte rechte Waage

wagemutig ihr Seepferd

 

so viel Sonnenschutz ist

-Küstenwache ! – Ausnahmezustand :

Was überflutete Ufermeile für Ägyptenland

hier  Wohlstandsbringer Gästestrand .

 

 

Tarifa-Weiss

 

oder was Great Gatsbys so tragen

zum 5 o´clock

mit Frau ohne Blagen

nein nicht zum WOK

Mann trägt auf der Promenade

das Kokain-Weiß

Aspirin-Weiß

Hochzeits-Weiß

sogar meinetwegen was auch noch geht

britisch ungebräuntes Weiß

man isst eine 5-Sterne-Dorade

vom Winde hierher verweht

 

 

Wo immer

 

in der Küstenstadt eine eiserne Schraube verwendet wurde : Bemalt sich das Ambiente selbst ! Rostrote Braun-Streifen , die Wände herunter herauf , wie angeflammt , Wohnstatt im Wind für galoppierende Zebras . Dazu ein paar Moose und Flechten , zuzüglich Krach von Wind und Wellen . Zebras auf erstarrter Stampede .

 

 

 

Havannah das Wetter

 

 

ein Bahnsteiggespenst

Gespenstertäter

im Wind

ein Sog ein Dauersog

eine Windgeschwindigkeit

eine Windgeschmeidigkeit

immer weiter aufreißende Welt ,

das große Offen , Hafen impossible .

Windwellen bohren ;

da hinten

am Horizont

wo der Wind nicht mehr wohnt

ist alles verloren .

 

 

 

Das Hotel ? Spitze !

 

Einsam dramatischer

Blick auf Wetter , Meer und Strand !

Pech , dass grad vor IHREM Fenster

das Fähnchen flattert von IHREM Land …

schwarzrotgold

ist eben Visionen abhold .

 

 

 

 

Sturm über Wimereux

 

 

Die Fahnen knattern im Wind

wie viel Beglaubigungsüberschuss

unter dem Himmel von Toledo ,

wo der Schwefel oft aufreißen muss ;

 

Geschichten verweht ; wie viel

Saharasand löscht Geschichten ,

Sturm unter Schwefelgelb ,

Stories die auf Fortsetzung verzichten /

 

 

 

 

Auf dem  Sturmdeich

 

 

hält man sich das Ohr .

Das Telefon muss es richten :

Muss vernähen all die Löcher

die sich (global) tun hervor .

 

 

 

 

 

 

Schwamm drüber !

 

sagt sich der Urlauber

mit Meeresblick ; vertieft

sich in Gespräch , Handy, Notiz –

was diesen Moment halt wirklich betrifft .

 

Durchs Wolkenloch fällt derweil

Sonne auf ein gelobtes Stück Meer

wie Segen wie Wahl wie Versprechen

wie Zufall wie immer wie sehr /

 

 

 

 

Oh La La….

 

 

….und alle Französinnen ,

Mädchen wie auch Damen ,

haben den Hang zu Dramen ;

 

monomanisch , wie von Sinnen ,

hier am Theater , die Karyatiden ,

allesamt tiefst unzufrieden  ,

 

halten das Gewicht  kaum aus ,

wie sie stöhnen unter der Last :

„ Hoffentlich erfindet ( nur mal zum Kontrast  )

 

bald irgendwer das Bauhaus .“

 

 

 

 

 

 

 

 

Hundstage

 

 

Papier ist geduldig und wie ! ja wie ?

der Place du Marché ist Pergament !

auf dass hier wer schreibt , ne Elegie

vielleicht ; auf dass wer Schatten

 

aufstellt , in den Platz einbrennt ;

stummes Berichterstatten

( das erledigt der Herr de Chirico ;

der hätte die Plaza gern so ,

 

so leer , so am Start ) ;

der Platz , der lechzt ,

hier lechzt der Platz :

Scherenschnitt und Schattenriss

 

der Herr Hopper schnippelt mit

Schattenwurf und Scherenschnitt

schnippeln ohne Hindernis .

So überdehnte Gegenwart ,

 

kalenderblattleer

vor Abend und Überdruss her ,

dem Überdruss nach .

Der Platz liegt brach .

 

 

 

 

Bezahlbarer Wohnraum für alle

 

 

Verandas Terrassen Balkone

das Elsass ist nicht ohne

nicht ohne gelegentliche Sonne!

 

nicht ohne Transparenz

nicht ohne Partizipation

ich grüße meine Fans

 

da wo ich wohn

ringsum von der Veranda

betreue  Oleander

 

jeder kann uns zusehn

wenn wir auf dem Balkon stehn

meine Frau und ich

 

inniglich heimatlich

grüßen rüber auf andren Terrassen

nicht visible Massen

 

ans Volk ne Ansprache

mein Reich ! dass ich nicht lache

und Sonne macht sich rar

 

zählt nicht zum Inventar

 

 

 

 

 

Tschechows Gäste-

 

Geste gestern :

Die Aristokraten auf der Krim-Terrasse :

Wer da denkt  sie langweilen sich

bei Betrachtung von Meer , Rhein und Wolga ,

wie sie ihre Kinder , Kind- und Kinderfrauen ,

Maitressen disponieren , vielleicht laut sind

oder nicht glücklich wirken , auf irgendwas

warten : Gute Resultate ihrer Syphilis-Kur

oder die Revolution : In dieser ihrer

Provokation des historisch korrekten

Geschmacks sind sie vielleicht einfach ,

Rhein , Wolga und Meer angemessen ,

entwaffnend , entwaffnet

schutzlos fast schwerelos ehrlich .

 

 

 

Totensonntag

 

im Park : Nach gestrigem Regenrausch

gelbglänzender

was da blieb an den geschwärzten Ästen

Du gehst unter den Bäumen her

über Dir die Baldachine aus Herbstfarben

Du belebst schüchtern

byzantinisches Gold

eine kalte Ikone .

 

 

Ich lüfte den Misanthropen !

 

Nicht zu toppen

so´n Freiluftcafé

bis zum Fünf-Uhr Tee

an der Seufzerbrücke :

Ich setze die Welt unter Blicke

 

 

Der Reisende :

 

Wie der Radfahrer der

ohne Vorwärtsbewegung

zur Seite kippen tät….

ich und die Cafés der Fremde

ab Maien von früh bis spät .

 

 

 

Hohe Absätze (` Pfennig..´ ) :

 

Da reckt sich wer zum Pflücken ,

zum Gepflücktwerden ,

Hier! Hier ! oder Hase und Igel :

Ich bin schon da

und Du , Betrachter , bist ausgeliefert

der Welt unter gläsernem Riegel .

 

 

 

Direkt zu Röcken

 

mitzuverkaufen :

Als Bonus : Die Stufen !

die das Bein heben heißen ,

ohne die sie nicht das Bein zu heben hätten .

Wie sonst auch auf Bicycletten .

 

 

Flatternde längere Röcke

 

feiern den Maiwind , beteuern ,

wehen wie nach Sieg

wie Suche

in leichtem Seidentuche .

 

Erotomane , abends :

 

Eine Schöne , weltengetrennt

am übernächsten Nebentisch ;

auf einmal ( zehn nach neun )

zieht sie kältebedingt  ( es wird frisch )

 

ihren Schal auf Kinnhöhe ,  just

als auch ich fröstle und friere ;

thermisch perfekt simultan   :

bestmöglicher Sex , was ich spüre .

 

 

 

A une passante

 

Gut geföhnt

und auch der Rest unerschütterlich

stolziert an mir vorbei ;

erschüttern auch Gewitter mich ,

ach wäre ich erfolgsverwöhnt

und nicht nur vogelfrei .

 

gut geföhnt

und in Form gebracht

um Haltung gar nicht erst bemüht

 

 

 

 

Hymnisch im Park

 

 

am See heilig nüchtern

tunken die Äste im Grünbleiben ,

die Wipfel kreiseln leicht in Corot-Dunst ,

zarter Bleiche ;

die Sonne wattet durch Wolkenzug

und wählt ; leitet galant einen Wind ,

der die Äste zum Abregnen

wiegt . Tropfen perforieren den See ,

Platanen machen glücklich .

 

 

 

Marais-Viertel

oder : Die Speisung der 10.000

( Zehntausend )  :

 

 

Ein jeglicher mit mindestens

(Fach-)Abitur macht : Kunst !

 

Jederjede ! rund um die Uhr !

wenn arriviert : Kauft Kunst !

Wenn gesellig :

Besucht Tinas Vernissage

 

( auf zum Vernissagen-Bumerang :

Kommst Du zu meiner

geh ich zu Deiner )

„Chef ! der Fisch reicht nicht !“

 

Kunst : Die große Auflehnung …..

bzw.:…… Massenphänomen !

Zwischen Therapie und Tapete

lässt sie keinen  stehn

lässt jeder sich gehen …

 

Denn mit Kunst geht alles !

der König kriegt neue Klamotten

und ohne ART geht nichts ;

gar nichts ! Nichts

 

in Hotels/Kunst- und Kneipengrotten :

 

 

 

Kommst Du zu meiner ,

geh ich zu Deiner !

( so der Vernissagen-Bumerang ;

so wird die Vernissage

 

für keinen ne Blamage ) ;

alle haben was zu sagen :

wer traut sichs nicht zu wagen

sich outen zu Sturm/Leid/Drang

 

`Do ut des !´

wie die Chinesen sagen ….

ich geh auch zu ander

Leuts Vernissagen !

 

anything goes ,na jedenfalls

fast : Sexismus , maskulin ,

bleibt weiter aseptisch

unverziehn ;

 

und ansonsten , wie gesagt ,

`do ut des ´:

wen hielte es da auf

seinem Gesäß ;

 

Epigonen gehen als Amateure ,

verstehn sich blind als Komplementäre :

„ICH hätte das ja anders gemalt –

aber deins hat irgendwie auch …..Gewalt !“

 

 

 

 

 

Ja jeder guckt anders auf das Motiv !

„Zur Zeit bist Du ja echt produktiv !“

„Chef , das Bro-ot ( gemeint ist :

Kunst  und  Kunstverständnis ,

 

die Kapazität für Kunst-Asyl …

vom Kunstwollen

gibt’s da je zuviel ?)

– Cheeeff ! das Brot  ist aus !“

 

( undoder  ziemlich verwürzt ,

das Ganze , findet ein Jünger

bestürzt)

 

„Chef , haben wir im Keller

noch ein bisschen Talent ?“

Und Jesus ?

Ist verzweifelt ! bzw. gähnt .

 

Und dann ……. Heureka ,

das Gute so oft /so einfach/ so nah !

wie beim Kirchentag beinah !

So spricht denn also unser Herr :

 

„Ja !

ich zahle jedem/jeder/

Nicht-nie-wieder-

Kunst-machen-Woller/

 

(-in ) je dreissig silberne Dollar !“

 

 

 

 

Tango-Tänzerin-

Terzinen

 

rasante Schraube

Kreisel Taumel

zittriges Füßeln

 

oh Kamasuthra- Bein-

schere schnippisch Wedelrock

Dein Trippelfuß

 

Dein Kuschelhals

in Hochhaltung

Du Lauerwart und

 

Stromschnellenwurf

( im Hot Club de France )

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo Land war

 

 

soll Adresse werden

 

Stadt/aus/ein/wärts

mit/ohne Trennungsschmerz….

haben wir  Heim – oder Auswärtsspiel :

Als hätten wir ihn schon – unseren Stil :

Wie an Marionettenschnur aufgereiht

entlang der Strasse Richtung Stadtmitte

 

stets zum Abbruchkontakt nach außen bereit :

Wie an der Schnur – doch Abstand bitte !

Häusliche Geborgenheitsversuche ,

Geborgenheits-Versprechen !

Jägerzaun und Verborgenheitssuche ….

die  Roma wolln hier immer einbrechen !

 

und vor dem Haus :

Als Fliehkraftunterstützer :

Der SUV ! der holt uns hier raus !

und tarnt sich noch als Flitzer ….

angelehnt an das Styling der Diligence ,

nichts wie raus ! aus

 

der `Schnelles Internet´  Trance .

 

 

 

 

 

 

Vom Hochfahren der Systeme

 

 

TatüTata die Morgensirene

ruft uns zum Choral

( der Refrain über der Stadt )

 

TataTatü es ist noch früh ,

beinah sakral

Choralrefrain bemantelt die Stadt

 

TüTaTaTa Rettungsgasse ?  -O lala !

Krankenwagen Feuerwehr

Polizei Helikopter

 

drüber ! und der Muezzin ruft

(d)runter und der Wecker blufft

nicht sondern ruft in die Gruft

 

des Tages :Tatü/Tata

( Paris s´éveille  ).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Allerseelen-

 

Boulevard : November

Du giftigster Monat

binnen Stundenvierteln

bricht der Tag zusammen ,

vervielfältigt sich :

`Eben noch ´

entfernt wie gestern ;

die Nacht behauptet Du sollst keinen Tag

am Nachmittag neben ihr haben ;

der Tag bricht auseinander ins Dunkle

`eben noch ´

das war ein anderes Leben

aus dem Du schon

herausgestorben bist

 

 

Le Havre :

 

Nach dem Sturm :

die Wellenbrecher

wie ein Fächer

spreizen den Strand

wie Finger die Schwimmhaut ;

ein Stück Abendland

in diesem bestellten Garten

wenn Stürme nicht mehr laut

auf den Besuch des Abends warten .

 

 

Lac d´Annecy

 

im Herbst- Kaleidoskop :

Da räumt sich Platz im Nebel  :

Dieser See-Blick öffnet einen Choral …

 

dieser Laubhain ist ein Juwel ..

Und doch nun : Wofür noch leben

in dieser abgelebten Zeit ,

 

weshalb noch nicht alles weggeben

in dieser Frischluft …von  Vergeblichkeit ?

Crusoe bleiben nur Robinsonaden :

 

Die vollen Blicke im Buchladen ,

ein Immer- weiter- `Als-ob ´ ,

vor gedrängtem Regal  .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spätsommer

 

 

Wenn da nicht

jene Dame am Nebentisch ,

müde schwarzhaarig junge

Gitane à la Corot ,

umbleicht umstillt ,

hat was sie konnte aus kohlschwarzem

Auge gesehen ;

bruderumgeben verlobtenumstützt

isst sie ihr Eis , das Rüschen-Décolleté

exakt passend zum Spaghetti-Gelato ;

nebenher schmachtet sie lustvoll ,

abgemattet telefonierend –

 

 

Maianfang

 

Latente Verheimlichungsabsicht

von Kastanien noch im März

und jetzt ! : Das Zugebausche um uns rum :

Vegetation vertikal himmelwärts

 

im Kastaniengarten :

wir mittendrin

Paradies  wo Blumen

baumhoch blühn .

 

 

 

Ach Deine alte  Rose

 

 

! Teil der Erinnerungssauce ;

zuviel  der Symphonie in Müll ,

nach oben gereckt den Kiel ;

in ihrer vornehmen Asche

 

wächst Staub ,welkt  Spinnenweben ,

reich an Juckreiz –

ich  meinerseits

mir wieder die Hände  wasche ,

 

belege , widerlege mich ,  mein Leben –

so konserviert eine Fehlprognose

an der Wand Deine alte Rose .

 

 

Fromm

 

(so fromm !) die Kinderwagen

schieben , mit Händen auf der Stange gefalten ,

und sich gleich unter gleichen

für systemerhaltend halten

 

Kinder : In Welten hineingeschoben

mit Panzerfahrerblick ;

zum Müdewerden ! die Promenade

rauf und auch zurück .

 

 

 

Fleurop

 

 

Mein  Horoskop widerspricht sich .

Der Monat ist halb schon vorbei .

Die Rose von Dir ,  welk,  kopfunter .

Mein Lieblingsbier blieb mir nicht treu .

 

Bin ich das ? Es ist alles anders .

Die alten Namen sind fort .

Hier prüft man mein Konto erst höflich

und nimmt mich nicht linkisch beim Wort .

 

Die neue Stadt liest sich anders .

Die Spitznamen sind mir hier  neu .

Und diese  Frau lacht ganz daneben ;

der Nebentisch wär  gern dabei  .

 

Ich bin hier noch nicht konvertibel .

Man ist gegen mich  noch   – immun !

Die neue Stadt geht sich  anders .

Mein Geld hat bisher nichts zu tun  .

 

Mein  Horoskop widerspricht sich .

Ein Staubfänger dort an der Wand :

Die Rose von Dir ,  welk ,  kopfunter :

Projektbegleitend  galant .

 

 

 

 

 

Hotel de Ville

 

Heute abend gibts Wolkenschieben

der Mond mal draussen mal nicht

zwei Wochen zuvor war er  Viertel

und jetzt scheint er rundes Licht

 

die Stadt  den Berg heruntergelagert

für uns ! greift zu ! wie die Wälle

alter Kreuzfahrerburg : zum Wasser herab ,

eine stetig winkende Zitadelle

 

in Appartement-Fenstern ist Herbst

ein Bernstein-, Septemberlicht schon

nach Westen gelagert ein Abend-Topas

mit purpurnem Abschiedston

 

Rue Rivoli

 

ausgelegt mit bernstein-und honig-

farbenen Marmern , nachmittagssonnen-

sanft ; zu wandeln ! Einladung …

Ästhetische Sonderzonen …

 

den schönen Frauen , die hier

sich zu spiegeln wissen  und drehen

vor den Fenstern ; wenn je… werden sie hier

evident und wie gewünscht gesehen !

 

 

 

September :

 

und das Blattwerk schmollt schon

Sonne tupft Rückzug in gedecktem Ton

 

die Menschen sind wieder skeptischer

verpackt , im Vorgriff rezeptischer

 

und sieh da ! das Blattwerk schmollt

schrumpelbereit , an den Rändern gerollt

 

allzeit und wartet auf den Sturm heute später

die Raben nach Frühschicht müde Vertreter

 

 

 

 

High-Q

 

 

BH-Schulterblatt-

striemen : Oh Atlas ! alter

Gebirgeträger …..

 

 

 

 

 

 

 

 

Frage an die Académie :

Wie werde ich Affekttäter ,

 

 

dass endlich mal was geschieht ;

Wie werde ich Affekttäter ?

hab mich um Antwort bemüht :

 

Affekttäter geht einfach so :

Ich sage : Ich bin jetzt Kassierer

( hier bedient Sie Herr Soundso )

 

der Mann an der Theaterkasse , ICH

entscheide wer reinkommt ,

dies Stück ist nur für Dich und mich       ,

 

die anderen sind wie gar nicht da  ;

ich steck für uns zwei die Bühne ab ,

nur für uns ist der Eklat dann da ,

 

bei bester Beleuchtung im Spot ,

rundum hört das Atmen auf ,

die Bühne in schreiend- geduldigem Rot…..

 

der Schauplatz wird plötzlich ganz klein ,

der Rest tritt zurück , in  DIE Manege

passen Du und ich alleine nur rein ,

 

ich stecke das Terrain ab ,

ich steche Dich ab , augenzwinkernd ,

Du machst in meinen Armen schlapp…

 

 

und DU verstehst mich schon .

Du und der Ausraster ,……

andere : Nur auf dem Balkon .

 

Dass endlich mal was geschieht ;

Wie werd ich Affekt-Attentäter ?

ich befass mich schon länger damit…..

 

 

 

Bonusmeilen ! Wohin ?

 

wo  Existenzgründermären

mir nicht aufgebürdet werden

noch Mogelpackler- szenisch

angesagt : Drohgebährden

 

wie da wo vor dem Trend schon man

sich konformistisch gibt ,

und vorpolitisch hoch korrekt

kein Wässerchen betrübt

 

wie wo man weiß um Angesagtes

und mit den Lämmern bellt

sich unpeinlich benimmt

Verkehr nicht lang aufhält

 

 

 

 

 

Was auch passiert

(  auf eine Identitätsfrage )

 

 

Sonntagvormittagsverschlafen ,

Rückzug nach Frühstück in meine

Kuschelzone ,

wo ich immernoch

 

immerwiederimmernie wohne

so hat mich Gott erschaffen

mein Team hat verloren

ich predige tauben Ohren

 

fahre den Computer hoch

widerspruchsfrei  alleine :

So hält sichs aus

der Sonntag zuhaus

 

in meinen durch und durch

leserfreien

( so wills nun mal der Dramaturg)

Dateien .

 

 

 

 

 

 

 

Pop :

 

 

Selbstzerstörung

der Kunst qua fatalem Weg-

filtern von Aura  :

 

Schatten von Laden-

hüterdauer , unfrisch für

Medusa-Opfer ;

 

absorbiert  in den

Krachhintergrund . Feind alter

Künste fürderhin .

 

Salbaderei von

Modern Art : Seht nur , wie ich

Beinah – Lochs stopfe .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sextourismus

 

 

Wir sind sämtlich Sextouristen :

erotisierende Ferne lieben wir alle :

in Singapur Inge ,

in Rotenburg Kalle .

 

Woanders Persönlichkeit stimu-

lieren ( kleinster gemeinsamer Nenner  )

tut in Istanbul diese ,

in St. Moritz jener .

 

Sex und Tourismus , praktisch

im  Zweierpack :

was soll man falsch damit machen ,

wenns Sandra und auch Peter mag  ?

 

Gering nur ist die Schwerkraft ,

die Spermien zuhause hält ;

zu verträglicher Verdünnung

treibts uns wohl in die Welt .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sainte Adresse

 

Du Krim auf der Jalta !

Villen in Hügelbuchten und Falten

Wartehaltung

Hände im Schoß Rückblick haltend verstaltend

Plätze einnehmend

sich kultiviert hierher bequemend

 

alter Kapitänsnachlass

in der Wolkengräue

ein Sonnenklecks vornehm blass

dass der Tag sich mit Silber besträue

der Tag mit graphischem Talent

wenn wenig Schwarz

 

sich so mühelos vom Rest des Bildes trennt

auf den Fluss sehend der Blick gebannt

trübes Samarkand

der Fluss nie zu Ende bekannt

Katzengold und Glimmer

die Sonne zeichnet Lagunen

 

durch die Wolken bricht ein Suchscheinwerfer

wie wenn wer zielgenau mit Harpune

nach dem Fisch sticht

Ebbe im Fährhaus

eine Welt fließt ab

Zauberstab

 

 

 

 

unser aller

Seemannsgrab

Wolken kämmen das Licht aus

flussab mit Zapfenstreich

ob Schanghai oder Hamburg

ist dem Weltmeer

 

ganz gleich

 

Fern/Heim/Weh

 

Reisen : Steile Geste !

mit der füllt man die Bühne !

und noch vor leerstem Theater

mach ich auf : Paul der Kühne

 

doch nichts was sich nicht ändert

auf jederlei Flur von Ost nach West

sich abends nicht älter als morgens

in die Karten leuchten lässt

 

Reisen : Eine Aufrüstung !

da knistert es zwischen Welten

ner ausgelutschten Sphäre

und der – pardon – verwählten

 

und nichts was sich nicht ändert

auf jederlei Flur von Ost nach West

sich abends nicht leerer als morgens

per Notlicht beleuchten lässt

 

 

 

Ursprung der Poesie Fragezeichen

 

Diese Wörter am Meer

würden mir gehören ,

sind so noch nie

von wem

gesagt worden ;

 

sie werden dennoch

sowohl

von wem inspiriert

wie von wem gehört  –

 

apropos Beichtstuhl :

am Meer bin ich schweigsam ,

die Wellen geben bei Flut

die Besserwisser ;

da ich schweige :

Was

beichtet der Ozean ?

 

Im Bademantel

am Meer

bin ich nackter denn je ;

umso bekeideter

sehe ich auf meine Uhr .

 

Bleiben wir doch noch einen

Augenblick bei der Sprache ,

sagte da das Meer /

 

 

Nichtssagende Ballade

 

 

Die Männer sind alle Witwer

und machen das Beste draus

einige noch unter Schock

andre überall zuhaus .

 

Frauen flanieren im zweiten Akt

und haben den wissenden Blick

die Welt ist bewundernswert

in Scheiben oder am Stück .

 

Verallgemeinerung von Vorspiel

Knistern als Versöhnungshymne

für unverblümte

Ungestüme –

 

die Stadt raschelt in den Falten

eines Bühnenvorhangs

Kaleidoskop von gottgemeinten

Chancen auf Neuanfang /

 

wir alle im Missverständnis

bemüht um Stilisierung

heute ist Besäufnis

morgen Überführung .

 

 

 

 

 

 

 

Ostern

 

 

windvibrierend die Ebenen der Picardie ;

eine technische Panne beim TGV

von fern betrachtet : da hinten ! ein Reh ;

 

abgelegen ein kleiner US-

Soldatenfriedhof , die Kreuze

wie Zeiger ohne Zifferblatt ;

Schweiger schachmatt ,

 

die Landschaft spielt vom Blatt ,

Zeit satt .

 

La  Picardie : leerstolzer Boden

der `Industries Alimentaires ´ ,

herbstöffnet die Bühne ;

herbstoffen die Quere

 

oh! welch  Brache unbeschleunigt ,

ein Nichts wie ein Himmel

saisonbereinigt

über gelöschten Episoden

 

in der Landschaft vom Blatt ;

Zeit satt .

 

 

 

 

 

Die Jungs in der Unterführung

 

hier wegen schlechter Führung

Bierflasche daneben

 

auch das ist wohl ein Leben

Penner wie Stadtstreicher

 

machen Metro-Land reicher

sie taumeln im Stammeln und Wanken

 

erst recht bei trüben Gedanken

nein , sie sind sich nicht Freund

 

in Reduktionismus vereint ,

sind wirklich wohl lebensverdrossen

 

wie irgendwess´ Alptraum entsprossen ;

erinnern an Finstermänner ,

 

( jedenfalls uns Kulturkenner ! )

mit ihren Gesichterzacken…

 

na ja wir haben ja auch unsere Macken !

 

 

 

 

 

 

 

 

Der unersättliche Park

 

novembrig immer weiter :

Durch jeden Baum zur Gänze frei

ohne Grenze frei hindurchzusehen –

doch gibt’s einen Preis dabei :

 

Auf dem Boden Jahres-Trümmer .

Immer größer werde auch ich

hier wandelnd während andere

(dümmer ) bei Frühstück sonntäglich

 

noch auf Dreiminuten-Eier einhaun….

doch hinter mir schon hundeaffine

Eingeborenenmänner und- fraun ;

um 11 allerchristlichste Glockenlawine ….

 

 

 

und der Impressionismus !

 

Lauter Geborgenheiten ,

nichts als Spitzweg

das Gegenstück zu heutigen Zeiten

nein ! wir sind nicht wirklich=wirklich nicht  Zeitgenossen

( doch viele im Besuchertreck

sind , wie gesagt , fast fest entschlossen ).

 

 

 

Wanderdüne,

herbstlich

 

 

je Treulosigkeit

desto Nostalgie

die Stadt deliriert Namen

und Angebote kurzblasig

 

Novemberdunkel-

kammernischen  wo dasLicht

sich ausigelt  in Ausnahmen

von der Regel

 

die Nacht bricht nachmittags

herunter scharf wie ein Beil und

vervieltranchiert den Tag

wir reisen denn wider Willen

 

Novemberbelag-

ärungszustand das Licht das nicht

aus der Tür will wenn Du wo schellst

ist das einsame Letzte

 

in der Indizienkette

 

 

 

 

 

 

Lyon , Saône-Ufer

 

Unter schwerem Himmel furcht  Fluss  ,

wird mit  Tintenquetsch  geschrieben ;

gleich wird es gewittern :

ich bin hier befreiend geblieben

 

an schön privilegiertem Nachmittag ;

wenn alle sich selbst auf die Schulter klopfen

klingt alles so hohl – kein Wunder

zählt man die steten Tropfen .

 

Die Frau am Nebentisch

gibt meinem Blick Gravitation ;

sonst wär ich wohl schon länger

ebenfalls  auf und davon .

 

So ist das Leben , je nach Nebentisch…..

Beratungs- und Gesprächsbedarf ?

missionarisch stumpf ?

oder Gemeinplätze,  scharf ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Art Déco

 

Ornamente , in die Fläche

breit getreten ;

aber intensiv konturiert :

die Köpfe der Nophreten

 

Gesichter wie von Breker

mit Fächern und Rädern von Pfauen

geahnt hinter Eisenlianen,

markante Kinns von Männern und Frauen

leichte Barrieren

von Eisentür wie Koordinaten

wie Notenlinien

mit pictogrammatischem Schatten

 

Art Déco Ornamente

vor Palmen und Oleander

in dieser Kunst sind wir lächelnd

erlöst von- wie miteinander

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Falschmünzerstrand

( Fausse Monnaie , Marseille  )

 

Der Bergrahmen jenseits der Bucht

streckt Kontur wie ein Schlüsselbart

oder wie letzte Zyklopenburg

in homerischer Art

hierher mit 83 er Bus

es ist zu sonnig für zu Fuß

 

die Frauenhaut wird magnetisch

ein jeder Mann eh schon athletisch

und Dichter na ja : synästhetischer

meine Uhr hat jetzt und hier

wirklich den richtigen Biss

nicht so schlapp wie die von Dali –

 

und sie sagt dazu ungefähr dies :

nein Du hast wirklich lange noch  nicht

die letzte Karte gespielt

die Wasser rauschen, rülpsen , tuscheln , schlürfen und röcheln

als sei ihnen das Meer niemals richtig gefüllt .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lied über Vergänglichkeit

und  alltäglichen Abschied

 

Hymne …….auf die Perforation  !

wenn wer da hat vorhergedacht schon

ist reißfreundlich das Klopapier ;

die Trennung geht dann einfach : Hier !

Oh Du Abschiedsvereinfacher ,

Perforation Du Leichtmacher ,

dass man mit sich im Reinen ist

kein `what is over ´ an Dir frisst ;

alles nicht so ernst nehmen !

Schluss jetzt mit  Entschlussproblemen !

 

Perforation oh Perforation….

das Leben läuft uns in Standards davon .

Ein Brückenabbruch , der Brücken abbricht ,

die Boote verbrennt ! NICHT

zurückschaut , wie .. ( einst ! Oh Fehler !!!!! Oh Orpheus ,

der nicht um diese Lücken weiß ;

zurücke bleibt Eurydike … ).

Lücke auf Lücke auf Lücke .

Abrisskante  Du Sollbruchstelle

für den Abschied auf die Schnelle ;

 

 

 

 

 

Perforation verspricht reinen Tisch ,

bewältigt das Gestern hygienisch ,

perforiert und strukturiert .

 

Nochmal für Alle  ! Perforation =

wenn wer da hat vorhergedacht schon !

Reißbereit die Küchenrolle ;

Kontingentierung unter Kontrolle !

Perforation : DER Scheidungsanwalt :

Ein Zupfen genügt und : Keine Gewalt !

 

Sollbruchstelle gibt allem nen Rahmen ,

vermeidet die Entscheidungsdramen –

Rote Linie : Perforation ….

vorhergeplant schon

ist alles und jedes ! Wir sind umstellt ,

simplifiziert ! perforiert ist die Welt !

Rote Linie : Du rechts ich links

( nicht ganz entschieden allerdings )

Abrisskante oh Perforation …..

das Leben läuft uns in Standards davon…………………………..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei-Sterne-Hotelbett-Balade

 

Die Welt und die Zeit gesehen

durch den Filter von schlafloser Nacht

das Bett von links nach rechts zerlegen

hab Nebenthemen entfacht

 

und Gold gewaschen am Klondike

Schlamm durchwell-t für goldenen Sand

hab Museen durcharbeitet und

Zufälle wie in Keramik gebrannt

 

das I-phone kuschelt

an meiner Bauchfalte

was ich nicht alles schon

mit  gutem Namen bezahlte

 

 

Langenscheid-

 

s Wollust der Behaustheit

in der Fremde , sprachenfremd

aphrodisisch meiner Potenz

hilfreich selbst wenn die fremde

Frau mich mit der Taste betrügt

ein Handy zwischen uns einfügt

ich taste nach ihr

mit Stilauge stilvoll

mein Stiletto liebestoll

 

 

Nachgebot und Anfrage

 

 

Westeuropa , Land der Mono-

kulturen , der Grandes Crus ;

gerade wo ´s strukturschwach

da wo ´s früh-

 

her mal  Arbeit gab ist heute bed

+ breakfast wichtigster Wirtschaftszweig;

und anderes liegt völlig brach

erbrochen auf dem Bürgersteig

 

wir verkaufen Ambiente und

von Großmutter  das Bidet ;

hier gabs mal gleich 5 !

heut nur noch 1 Café .

 

Bittebitte kehren Sie bei uns ein

wir machen uns klein

gehn Sie nicht ins Hotel

fahren sie nicht wieder weg so schnell

 

Sie sind doch von weit weg !

bringen den Hauch von Welt ;

schleppen Sie Viren ein ! was

sie hier sehn gibts für Geld .

 

 

 

 

 

 

Neidhammel im Café

 

 

Balzgespräch nebenan ! ok.ok . –

könnt Ihr ….. das nicht beschleunigen ?

Euch über biographische High-

lights nicht schneller einigen ?

 

Diese gekonnten Artefakte !

Parship- Schlichen ums Anschleichen –

für den Mensch am Nebentisch

glatt zum Stein- und Ohr-Erweichen !

 

Ein glückvoll erstarrtes Lächeln

( wie zum Baggerführerschein  )

sagt : Ab hier und heute jetzt wie immer

wird Hochglanz um uns sein !

 

Dieser ( bezüglich der Lebensdetails ! )

Wille !!!! zur Transparenz !!!!!

“Selbst DU sollst wissen wie ich

ticke ! und hinter mir Tausende Fans ” .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raison d´être

 

Man will ja nicht aus der Reihe fallen

dadurch , dass man tot ist ;

dadurch dass man nicht mehr lebt ,

nicht wie sonst wer am Leben klebt :

 

Ähnlich wie bei den Andern allen

zeigen dass alles im Lot ist :

Das !  nicht aus der Reihe tanzen

der untoten Allianzen !

 

Alles was da lebt und kreucht ,

tagein tagaus dem Tod ausweicht ,

sich nicht so aus dem Staube macht :

 

Die haben sich was dabei gedacht !

wer lebt ist mehrheitswillig :

Was andre wolln : Okay , will ich

 

auch .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  1. Etage 218

 

Federnde Türen im Hotel

aufzu

kaum auf schon wieder zu

lichtschrankengesteuert

machen sie mich leicht ungeschehen

sind schon leicht ausgeleiert

Ebbe und Flut schnell

Türen-User wisch///weg///na gut

Ebbe wie Flut

wer wird’s je der Tür danken

und den Lichtschranken

 

 

 

Grand Tour

 

Ach Reisende …..haben so was wie

Vergebung an sich . Gut ! Gut !

Aber wie

leben die `natives´ mit ihrer Wut ?

 

Daher unser Bestreben

den Fremdenverkehr auch hierher zu beleben .

Und wir fordern : Schnelles Internet !

Dass hier keiner wegwollen tät !

 

 

 

 

Corot

 

über Einfamilienhauslava

wo der graue Himmel lacht

Alibis du Heimatmissverständnis

die Lavaerstarrung

hierher ergoss sich die Stadt

die auch kaum nen Namen hat

Lavaerstarrung Gekotztes

behauptet aber unfrech !

Kinderknäste

Trauerfeste

nach 30-jährigem Krieg

ist immer Re-Peuplierung angesagt

im Pseudo-Goetheweg

am Wendehammer

die Platte

das ist die Messlatte

was ein Jammer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Masturbation

 

ist auch nur eine Spielart von Aufräumen .

Nicht : Aufbäumen ! Auf-Räumen !

Hast Du auch Dein Zimmerchen schön aufgeräumt ?

 

Hast Du auch was Schönes geträumt ?

Masturbation und Onanie

keine visuelle Rechnung offen lassend

 

in diesem Selfie sind Partner passend

so schön ist es zu zweien nie

Onanie und Masturbation

 

leider geht das Telefon

 

 

Cheese!

 

Ohnmachtserklärung Photographie !

Man will ja nichts falsch machen  ….

dass jeder ja ! einen Schatten wirft

sei wichtig wie möglichst oft lachen .

 

Photographieren und Unschuldsvermutung :

Wo wir Photogassen bahnen

lebt man und gibt’s keinen Tod :

Einfach so der Welt nachspannen …

 

 

 

Schau Dich mal um !

 

 

Überall beste Zähne !

nirgends fiese Pläne

Schals und gut geföhnt

(sei hier mal erwähnt )

 

hier weiß sichs wie man Harz IV schreibt

zum Eiswürfelklappern im Glas

gut trainiert und unbeleibt

die Eiswürfel klickern im Glas

 

hier versteht man Spaß

Tattoo ? na ja ! war gestern

die Frau mit cooler Hasenscharte

mit zwei jüngeren Schwestern

 

und ihr Partner : Commedia del Arte

Tattoo war gestern

Hasenscharte sind nicht zum Lästern

nein ! spätestens morgen angesagt

 

heutzutag

vielleicht grad noch gewagt

 

 

 

 

 

 

 

Ernst Ludwig Kirchner

( Musée d´Orsay )

 

und seine Damen auf Zack

kein Gramm zuviel im grünen Zwielicht

grün und giftschwüles Dickicht

 

gerne Damen im Double

im Zwielicht grün und schwül

mit schroffem Mienenspiel

 

wie Tusche eingeschmiert

je die textile Komponente

Bühnendeko ausgezähnte

 

mit Asche auf das Haupt gestäubt

zwischen Frankfurt Fehmarn der Schweiz

zwingt Deutschland den Maler ans Kreuz

 

Damen mit giftig erotischem Biss

bei eingefallener Mundfäule :

gewagt verjagte Langeweile