Frankreich-Gedichte
J´aime surtout les vers – cette langue immortelle .
C´est peut-être un blasphème , et je la dis tout bas ;
Mais je l´aime à la rage . Elle a cela pour elle
Que les sots d´aucun temps n´en ont pu faire cas ,
Qu´elle nous vient de Dieu – qu´elle est limpide et belle ,
Que le monde l´entend et ne la parle pas .
( Alfred de Musset )
…….DochDoch ! Das hat Stil !
Nicht unbedingt viel ..
( KurtTucholsky )
Paris ,
luftiges Archiv
von Zivilisation ,
duftiger Rabatten-Garten ,
Fächer und Repertoire :
`Man nehme hiervon …´
( von allem was schön war )
zum Blättern und Schmökern
( wenn Götter auf Zahnärzte warten )
Da sagte
der überforderte Tourist
inmitten gastronomischer Stoßzeiten :
„ Ich kann so unmöglich arbeiten !“
Der von Lichtdunst-Konsens =
Impressionismus- Gefrömmel
überforderte Tourist ,
gern auch aus Pirmasens :
„ So kann ich einfach nicht arbeiten !“
( inmitten der Jeu-de-Paumes-d´Orsays
und ihrer pietistischen Fans )
Jardin des Tuileries
Raben
die rau am Ökotop schaben
scherenwerfend Schnittschatten
Schattenfürbitten
zu Kellnerstechschritt
in SchwitzSchwarzWeiß
wie Zimmermannstracht
am Teich unter Hecken
huschen Ratten
Bürgersteig ,
wo auch noch Platz sein muss
der Café-Bestuhlung ,
Licht und Schatten auseinandergesägt ,
wo die Hähnchen draussen braten
und Watteau alles schon mal gesehen hat
aus Liebe zum Leben
an Ewigkeitsstatt ….
In mittagsschwerem Warten
auf dass alle Welt langsam verschwinde
kaum dass sich der Zeiger dreht
dass alle Welt gültig wo münde
ideale Sommerdiät
Hitzebeschwert
verschworen schwärt
die große Mittagswanne um erinnertes Warten
beschworene Wahrheit verspürend
im großen Mittag im Sommergarten
unvermessen durch das Realitätsprinzip
doch : Ein Bagger tütet tüt tüt fiep
quer durch mein Gedicht
nebenan im Rückwärtsgang
und rät aller Welt zur Vorsicht
Paris-Nordwest-Express
Lutetia Oh …
wie Du Dich breitest !
unter den Hügeln von Saint Germain :
Moloch , wo ist dein Sieg ?
Wie Du Dich entzerrst und entkräftest ,
um Mont St. Valérien heftest ;
meilenweit gewürfelt gewellt banlieu und mondän
nach mir langend der ich Bougivals Treppen stieg –
Monceau
Die Parks wie : Schwamm drüber !
wie Gebetsteppich und Sanctuaire ,
wie sie Schatten spenden und Diagonalen kramen ,
Schlösser Manoirs und Devisenbringer einrahmen .
Torgebäude !
thront da inmitten zween Palastflügel ,
die sich seitwärts deeeehnen
( Rue du Bac , St. Germain-des-Prés ) ;
die Torflügel wie Bühnen , die Szenen
weit öffnen für zeitloses Wohl und Weh :
Kasperl fragt : Seid Ihr alle da ?
Tri und Tra und Trullalla .
Ein Mitt-Julitag :
beginnt wie Frühherbst :
Kastaniengrün rändert sich sonnig mit braun /
Herbst freundlich beschließend verzeihend
in weitergehendem Vertrauen
mit erstem leichten Abwinken und Zurückweichen …
fasst nach unter freundlichem Vorzeichen .
Als ……wer ?
könnte ich mit-angehören – hierher ?
Der Kostümverleih ist bestens bestückt/
die Charaktere im Film alle vorbuchstabiert/
mit Seine und Montmartre ausstaffiert/
die Stadt kann sich nicht dagegen wehren ;
das Museum senkt immer weiter die Preise :
Lohnt sich für alle diese Reise ?
klar bei dieser Baisse /
Paris liegt St. Germain zu Füßen
vom Talkesselrand ist man herwiehin gerissen ,
müht sich um Rollen beflissen ;
hier bin ich immer Humphrey/
hab meine Frau Bergmann ( die Elsa ) dabei
Zypressen
wehen winken wägen weisen
her hin wieder rück und vor
von wegen der Zuständigkeiten
zwischen klammern und weiterleiten
an Straßenrändern Hügeltrassen und leisen
Gärten wie ein Chor rück und vor
zaudern ortsgebunden
flexibel wissend was sie stunden
An dieser Stelle zu erwähnen :
Auch in diesem Garten Eden ,
unter Platanen Zedern Kastanen ,
wo Brünnlein plaudern und Tauben gurren :
doch ! Selbstmörder zaudern und Kinder murren ,
Missverstandene , der Enterbten Rächer/
Eltern verursachen bleibende Schäden
ja ich will weiter noch erwähnen :
Nächst diesem großen Garten
mit Schätzen aller Arten
pennen am Bahnhof notorische Zecher /
gellen mitunter Polizei – wie Ambulanzsirenen :
selbst in diesem Garten Eden .
Touristen : Paris ! Achtungachtung!
ist unter inter-nationaler Beobachtung und Kuratel =
Ausnahmezustand !
und wir Fremde : Waffenstillstandsbeobachter
Besänftiger Gleichgewichtsgaranten/
von fremder Macht Gesandte/
Ureinwohnerentmachter/
durch Sehnsuchtsschmachtung
wishing everybody well
Paris ist ewig
e Belästigung der Schönen
entsprechend belästigt sehen sie drein
dennoch : auch wenn sie unhörbar stöhnen
während des Rund-um-die-Uhr- Verschmähens
und des Indifferenz-Säens
wer wollte im Gegenzug hässlich sein
oder dass sie zugänglich
aussähen – etwa wie ich ?
Der Dichter ist ….Meister aller Klassen !
geboren beinah alles zu verpassen .
Paris ! In
den Kugellagerstimmen der Amerikaner ;
die rollen mit Schwung durch die Hauptstadt
der Träume ; pendeln dann aus nach getanem Job/
kennen nichts anderes als `als ob ´
na klar und mailen home nach Connecticut
Paris ! Russinnen
blondbleichmüde ,
aufregend ; Dir zu Gefallen liefern sie
immer eine Geschichte aus einer Gegend
in der Du nicht vorkommen kannst . Legend-
är tragend ihre Rolle , ergeben zur Karyatide
Rosinenmüde Milch-und-Honigbienen .
St.Germain ,
Place du Vieux Marché ( effet de soleil )
wo gallo-saffranesk die Sandstein-
säule ( deren eine Kante pyramidenerprobt/firm
erodiert die Sonnenuhr gibt ) Schatten rationiert !
und hinter dieser Schneide hervor bauscht ins Bild
exuberantes Wildfanghaft- Grün eines Ahorn ;
von rechts nach links dann weiter :
Der Wind spielt zunächst auf Ahorn
dann auf Linde dann in Washingtonien-Moll
insistierend ( `spreche mir nach !´ )
Lianen-Liedführung luftiger Gelübde .
Paris ! Stadt …
der Pygmäen : Derer die
auf den Schultern der Riesen Gepränge sich geben ,
Stadt der Produktpiraterie
deren Chefs gut von den Sackgassen
klassischer Moderne leben.
( na ja auch nicht neu
diese Meckerei )
Die Taube
( à la Carpaccio )
sitzt auf dem Brunnenrand
und schaut nach vorne , an mir vorbei ,
autobahnwachwandlerisch zielgerichtet
die Welt ist zu leer für uns zwei
90 oder 180 Grad
sozusagen eine Art Spagat
jeder sieht was Unkonvertibles
enter Lady Macbeth with a taper
tragisch wie Bugfiguren
starren starr auf was terribles
ziehen stumme Schleppen von Spuren
wir alle sehn was sonst keiner sieht
was unseren Blick magnetisch anzieht
ein Spiel um ein Pfand
Ach !..
protokollierte wer ! das hiesig heimisch sommerige Geplänkel
bis behaarte Männerhand findet zwischen ihre
Schenkel !
Der Marktplatz
( St.Germain )
hitzesperrig ! Elefanten in Friktion
Funken würden springen
wäre da noch Platz übrig von/
wie im Hexagon
Herverbannten bietet Frankreich DAS Vernunftasyl
Gerechtigkeit ( in Ästhetik !) erstes Pilgerziel
unter Ausschluss von Banlieu- Realitäten
was wir an Traumwelt gern doch übrig hätten .
Fachwerkfassade
als hätte da wer Strichlistenbotschaft
( aus lauter X ,I, V : Buchstabengerade)
im Lehmputz verewigt
anders die Gotik im Tal :
Lauter weißgrauer Korallenbefall
gestikuliert , wehrt ab , beschwört ,
verweist , verwehrt
Fassadenzeitung aus Koralle
legt sich um die Kathedrale
Normandie
Mauerwerk aus Klumpstein
mit Malven davor
wer legte hier einst Hand an das Steinwerk
Mauer aus Klumpstein
mit Mörtel-Sauce/ mmmh lecker !
Mauerwerk zur Stallung , braunes Holz wie Parkett
in hiesigem Hügeltal grün weißbraun
weiß in den Kühen und ihrer Produktpalette
Mauer die Salzlecke aus Klumpstein zu Malven
von graublauem Himmelsvorhang fällt
Ranke weingrün zwischen die Mauern
hier verkaufen sich die Antiquitäten der Madame Bovary
wie von selbst / wie Gezeiten/
wie Aquarell : Dir wird wie der Mantel am Eingang
die Last des genauen Sehens abgenommen
Gezeitenkundler machen sich bukolisch zu Malern
und Amerikanern und anderen Dänen
Häuser in Vernon
Kaffee- ehrlich erdbraunes Fachwerk
wie am Kinderbett die Gitterstäbe
an dem Kinder Obacht geben
staunen: die Welt in der Schwebe
wie die Streben wie Terrassen
das Haus halten wie eine Reuse
abhalten in die Gassen
zu drängen und lugen ; das weise
braune Hölzer alter Segler einst schon
nach Terre Neuve geschwommen
irgendwie gern dann aber
auch zurückgekommen
Monets Kathedrale
das Maßwerk rund um die Uhr gut anzuschaun
Westportal-Filigran wie Sternenschweif
geklöppelter Lichteinfall wie Rauhreif
durchlässig wie Jägerzaun .
Streichelnder Wind
über impressionistischer Lassung
in Giverny sozusagen Petro- oder Museums-Grad
und zu jedem Maler ein vonbis
dass alles seine Ordnung hat :
Man lebte `von…bis…´
in diesem Buch vom Öffnen und Schließen,
Symmetrie lässt grüßen ;
kein Schlemihl wird seines Schattens verlustig gehn ,
wer a sagt muss b auch schon….
des Menschen eiserne Ration
auf einem Bein kann man nicht stehn .
Rouen , Gare
Grüne Ampeln sozusagen grünspan-
grün verwaschene Art Déco Dächer von Kirchen
und Bahnhof Mentholstocher für den urbanen Zahn
der ex-Teetrinker um 5 o´clock am Abend früh
in frühmoderner Harmonie
`Wir treffen uns zum Fingerspreizen´
im blauen Himmel über der Stadt
Allegorien mit Gargoyles und Käuzen
wo weiße Schleier ziehen
um dazu gemeißelte Allegorien
Rouen , Hotel Bourgthéroulde
Den Renaissancehof entlang zieht sich ein Bas-Relief ,
Renaissance-Fries nach Themen von Petrarca ,
Gli Triumfi ;
Bildfindung in Krusten und Wülsten , wie
Muschelbesatz ,
ein Pergamonaltar die Wand lang
von triumphalisch erfolgreichen Reitern und Ringern
in einer Art Alphabetisierung ,
„ Seht auf diese Bilder ! ,“
„ es werde Bild ! “ ;
und vor ihnen mühen sich zutraulich um Zugang
Männer mit Schultertätowierung
Studenten
von Bildsprache und Bildkomponenten .
Fotos machen ?
Wie die Kassiererin bei Aldi oder Huit à Huit
Waren über den Scanner zieht ?
Hier drücken : Immer der selbe Drücker ?
Noch der Sucher :Technik ?
Ich und mein Blick :
Immer gefügiger ?
Vorzeitig braun vor dem Kakao
der Fachwerkhölzer breitet sich brauner Teppich
unter Linden- und Platanenblätter
ein Herbst-Aufstau
aus Lindenknospen Lindenfall gelegt
ein Herbst-Aufstau
Herbst aller Jahre
Milch Kaffee Kakao
beste Ware
Ernte aller Jahre
Rouen eine Speicherstadt
Rouen an der Seine
über der Seinegeduld
Wer rastet der rostet
in der Picardie
wer den Regen hat
braucht sich um den Rost nicht zu sorgen
wer keine Arbeit hat
ist kein Exot in dieser Stadt
in Boulogne rostet der Beton
hier rostet der Wind
der Wind demontiert
den Zeitgenossen friert
manche Leute wohnen hier auch noch morgen
wer Regen hat braucht nicht zu fürchten den Wind
so viel Würfel war nie
wie für den der hier zu leben kommt
flieh nach Paris mein Kind
von dort weiter nach Miami
so viel Würfel war nie wie
wie zwischen hier und der Picardie
Sturmumtost
diese Stadt
das Wetter nagt , der Ozean ,
aber nicht nur !
Auch Armut stur ,
Resignation pur ,
Geschmacksarmut .
Nehmen wirs sportlich :
Kriegt es uns unter ?
Wofür sind wir gut ?
Von 3 Läden auf der Rue Principale
ist dies Jahr nur einer verblieben
kurz vor Erbfall (und ein Einzelfall ; )
einer neu gegründet : auf Verdacht ,
macht auf up-start !
diese Straße ist unheimlich bei Tag und bei Nacht
Windruinen dieser und jener Art
ein Geschäft steht leer ;
das neu gegründete (s.o.) zieht zwei
im Umland aus dem Verkehr
und macht mitten im Nichts
auf letzten Schrei
Pas de Calais- Blues
Zuwenig Kaufkraft
bei zu schlechtem Geschmack
zuviel Dunkelkammer
zuwenig Befreiungstag
zuwenig Gotik
zuwenig Ancien Régime
zu viel Madame Bovaries
auf ewig anonym
auch die Beatles kamen aus dem Regen
deswegen
war Swinging London ein Wunder
lieber Gott , mach diesen Balkan
gesunder
Der Parkplatz von Audresselles :
Nach freiem Fall der Fahrt
jetzt Schweben im Sicherungsnetz .
Alle Nummernschilder rollen aus
und tragen Schichten von Ruhefirnis auf .
Urvertrauen in Uhren
und Währungsstabilität :
gez. Ihre
Europäische Zentralbank .
Département 62
ist Nomadenküste .
Wann ist dieser Laden , dieses Hotel , diese Kneipe
offen ? Warum jetzt gerade nicht ?
Nächsten Sommer wieder ?
Auch darauf ist kein Verlass .
Die Zeltstatt des Depots
ist launisch , unsichtbare Karawanen
hinterlegen hier nur Möglichkeiten .
Aber nie Mangel an
Wind, Regen , Fahnen .
Es muss für alle reichen !
Tut es auch ,
hier ;
selbst wenn die Unerwachsenen
ihr Spielzeug in die Breite kippen ,
StadtLandFluss zersiedeln ,
vorübergehend (!) aufgeben ;
was reicht ist zumindest die See
und der noch unermesslichere Himmel ,
in den neben allem Grau der Welt
auch noch ein bisschen Blau passt .
Der Schlaf an fremder Küste
ist gut geölter Ringer
aus mir wird lange Stunden
kein Bezwinger
zu Echolot –Möwen ; zittrig zackig
zeichnen sie den Graph über Vineta
Strudel über Berg und Tal
die Nacht verkramt die Städter
Eoliennes bei Condette
Windräder vulgo
in manch gesenkten Nieselwolken
Kalkrücken über der Manche
Nasswatte macht aus der Technik Stümpfe
im Drehrhythmus wirbeln von oben
Flügelschnitte in das Grau ;
die Täler sacken voll mit Wolke und Küstennebel ;
Autogeisterbahn nimmt Schwung
in die Kulisse .
Arras
Aus dem Ranking für Straßencafés :
Hier
ist Ihr Warten aussichtsreich :
Der Richtige wird kommen ,
wenn jetzt nicht , dann gleich ,
oder Sie werden vergessen ,
dass Sie warten . Hier erfasst
das Warten Ihr Gewicht, wird Ihnen
gerecht . Gewicht ist nicht Last .
Hier haben Sie immer schon
hingehört . Weiß auch der Garcon.
Machen Sie kein Selfie ,
warten Sie auf wen aus Barbizon .
Ganz unschön robust
diese Gegend !
Wetterküche willkürliche
( Gemeinschafts- und Gerüchteküche :
Ganz Frankreich sei mediterran :
Da glauben einige ewig dran !)
unschön robust diese Gegend ,
Überlebenswille belegend .
Arkaden
Schutz und Open Door Policy :
Wer kommt in meine Arme ?
ach würde es jetzt regnen wie nie !
Arkaden : Schutz und Begegnung ,
daneben Straßenbuchten –
ach würde es regnen wie nie !
rechts von den Arkadenfluchten ….
Mein Paradies : Aus Arkaden
heraus : Blick auf Meeresrauschen
oder zu Parkplatzrhythmen :
Freies Weltentauschen …..
Arras , Place des Héros
willkommen im Tableau des Canaletto ,
in offenen Armen zuhause im Retro ,
im Sonnensegel des Bellotto :
Biedermeier ist mein Motto !
vorwärts zum allgemeinen Biedermeier !
für Biedermeier geh ich künftig durchs Feuer .
Biedermeier war immer schon mein Motto .
Französische Restaurants !!! wenn gut
und sie mich nicht unbedingt brauchen ,
Wirte nicht die `bonjour´-Masken aufziehen ,
sich nicht das Rückgrat stauchen :
Als ob man sich um Ehrengäste kehre !
eher wies die Kellner auch zuhause täten :
Ganz normal auftreten ,
Beinfreiheit geben als wenn nichts wäre ,
und Sonntagslaune bemühen …..
hier ist es ! der gelungene Alltag ;
hier ist der Alltag gelungen ,
wie uns die Alten per Weihnachtslied sungen ;
soll es genießen nur wer mag ,
wer per Instinkt dazugehört ;
nicht durch Baedeckerblättern stört .
Hardelot
erstarrt küstengestreckt
in Bausünden ; wer
hier verbringt : `Urlaubszeit ´ sagt
: Zeit ? Geschenk der Danaer .
Jahresurlaub macht aus Eltern
auf Deich und Promenade
Cheerleaders und Claqueure :
„ IST dein Eis lecker ! Hmmmh , Schokolade !“
( gesamtverantwortlich für
gute Stimmung an Bord ;
alles easy in education als
wäre Nähe das letzte Wort ) …
Und die Kinder ? Benommen
sehn sie Eltern ratloser noch
als sonst ; und wanken weiter
in kompetentes Leben dochdoch .
Morgensonne , neuer Tag
Ihr Wiederholungstäter
macht mich zum chronischen Mal
zu erheblichem Erstbetreter
dieses Insel -Territoriums :
ich stets aufs neu ein täppischer Robinson ,
vor erstem Fremd-Kontakt ,
vor Anschubs- Kommunion
mit ….Ein Regen liegt um
das Haus und dämmt , erstickt
fast , hüstelt , wartet . Na ! erst wird
mal in Ruhe gefrühstückt .
Küstenregenhalden
(regensturm-
geschwärzt , nasstriefend rachsüchtig schwarz )
die von Cap Gris Nez
(Gris-`grau´ : höflich ausgedrückt )
vor parallel ! im Anlauf ! Grundwellen
notenliniengleich drängend . Vor England-
kulisse , schwarz jenseits far away .
Finsterganz entrückt .
Wimereux
Blätterteig Blätterbeton
auf den Wänden verzeichnet
was soll bleiben davon
Beton der 50er Jahre
die des noir
Wahrheiten film
eine Sonnenuhr mit Patina
redlicher Beton
cepage 62 ? C´est bon
Eine alte Hebamme , die
kürzlich sanft entschlief ,
vorher viel Leben auf die Bühne rief …
wie mein 3-Tage-Bart
Schatten sammelt (auf
seine Art )
es geht immer noch um Beton –
( viel in diesem Gedicht
handelt davon ).
Markttag in Boulogne-sur-Mer
Hereinspaziert ! Hier triumphiert
der Gebrauchswert !
Unter Planen regenbeschwert
wirbeln Pygmäen und Küstengnomen ,
die hier aus der Gegend kommen ;
hier hat es das genetische Material
offensichtlich schwerer…
wilde Männer in großer Zahl ,
großer Familien Ernährer ;
regengebräunt die Frauen
mit Schwielen gegerbt ,
die Hornhaut geschminkt ;
gefährlich die Augenbrauen !
die Haare gefärbt ,
acht Finger beringt …
das Land feiert sich und seine Hervorbringung
und seine Küsten ,
auch die Dünenwüsten
und seine sanfte Wiesenbevölkerung …
Lob sei auch dem importierten Plastik
der Regenwehr ;
viel ist hier Reflex von Gegenwehr ;
der Markt die Bühne für Theaterexzentrik ,
französische Weckrufe :
Wer wär hier nicht gern der gallische Hahn
auf dieser Zivilisationsstufe ?
elliptische Widerstandsparolen
gelten dem Regen ,
dem Regen entgegen ;
der Regen soll Frau Merkel holen ….
nach einem Moment , den der Regen vergaß ,
sind alle wieder was weniger blass ;
was Menschen brauchen ,
klingt nicht hohl ,
lässt sich von Blinden fassen ;
ist Braille , der Fürsorge voll ;
abends natürlich sitzen die gleichen Typen
vor flimmernder Elektrik auf Opas Sofas ;
mit besudelten Kippen
vor Blue Ray 3D ,
vor Softporno-Divas …
am Markttag in Boulogne-sur-Mer ,
regenschwer ;
und kommunikativ
der Marktschreier nach jedem rief ;
ach wenn ich öfters doch hier wär
in Boulogne-sur-Mer !
( allerdings , so ganz unter uns …
sei´s auch mal eingestanden )
Frankreich ist auch nur eins von vielen Ländern !
manch naive Freude kam hier abhanden ,
wo die Leere anfängt an den Straßenrändern ;
zum Scheuklappen anlegen ,
vielfachster Leere wegen
wolln wirs durchaus erwähnen :
Augen zu und durch gradaus ;
die Monokultur kennt sich hier am besten aus ,
macht vielfach Blicke leer und pur ;
in France thront weithin nur Monokultur ;
Gewerbegebiet zur Auflockerung ( mondänen ) ,
zu ihrem Nachteil nicht abgetrieben worden zu sein
sagt die Jugend , hier kreiseln die rond points ;
Route Nationale fleuri über Stock und Stein
oder Autobahnschwung über leere Hügel …
viel viel Gegend unter dem Flügel ;
weiter leerer Horizont ,
Horizont erhaben mondän ,
unter dem sich Leere sonnt ,
meist aber zerläuft im Regen .
Sturmflut bei Audresselles ,
zu blauweißem Himmelsgeschiebe ,
Glissando und Sonnengleiss und das
Meer in Smaragdlava ….
Sturmspringflut mit Salzaspirin
flaschengrün ,
Salzbärte ,
Flutfährte
weiß ! wie die Wellen reißen ;
Salz weißgleißendes ,
flaschengrün das Schäumen ;
smaragoides Wüten unter Montblancs
Salz und Algenfelder ;
was an Land fand
Wolkentupfer Windrupfer ;
die Flut plündert hämisch das Land :
Landleichenfleddernd !
irgendwo sehr weit entfernt
findet gerade große Flaute statt
und aller Wind ist hier und quer .
Nie mehr Publikum brauchen , sagt der Dichter ,
übersatt .
Das Steilküsten- Bandoneon
stimmt an , spielt auf zum Notenpapier
der Dünung hier :
Strände meilenweit in Equihen ,
papierfächerseiden ;
das Segel will sich unter der Ernte beugen ,
draller Windfall ,
Falaisengebläse ;
meilenweit ( in Equihen ) spielt das Bandoneon
der Küste an gegen das Gebläse ,
gegen das Gewehe an ,
den Windkanal ;
draller Windfall ,
das Segel will sich unter der Ernte beugen .
Sonnenuhr mit Patina
redlicher Blätterbeton ,
Beton der 50er Jahre ;
Nachkriegswiederaufbau-
Optimismus mit Rost und Moos :
Optimismus , nicht story-los
noch story-frei ;
Vorwärtsleben wie nebenbei .
Wellensperma , sicher
der Samen des Stiers der Europa.
Europa vervielfältigte sich hier auf der Promenade zu
Wimereux . Ein Stier packt Europa bei den Hörnern ; ich bin der Torero .
Alles /
sollte einem hier/ jetzt einfallen!
da war es , das Stichwort in Wind und Wellen und far away ,
der Souffleur ist auf Empfang ; soviel Frageangebot ,
Zutrauen zu Antwort und Fragerey .
Goldwäschergeduld ,
zehnter Waschgang
bei Daueranlandung
von pazifischer Brandung ;
im Sanatorium heißt es : Je länger wir aufs Meer schauen
desto
Und ich bin die Nacht ,Dein Feind .
ich nehme Dir alle Freunde . Ich bin das Meer Dein falscher Freund : In meiner Nähe schläfst Du schlecht ; ich binde Dich an meine Bewegungen und meinen Unfrieden . Ich bin Krieg .
Eben noch sahst Du den Sonnenuntergang über mir und Du sagtest : Schön ! Jetzt , in der Nacht , merkst Du : Ich bin ansteckend , flöße Dir meinen Krieg ein ; bin unablässig im Kampf gegen Dich . Jede Welle , die ich an Land dränge , wuchte , peitsche , ist eine Spitze , ein Pfeil gegen Dich .
Hier ( im Département 62 ) liegen Trümmer verteilt und übrig geblieben an den Küsten , Beton und Draht-
verhau . Hier ist und war alles Kampf . Die Menschen sind arm ; die Häuser grau , feucht , finster . Die Nacht und das Meer : Wir sind die Freundesnehmer ; du bist nie und nirgends so allein wie in der Nacht am Meer in dieser Stadt .
Damenschuh
per Promenade :
Artikuliert den Damenfuß , hohes C ,
die Lage zuspitzend ungerade
in tarierter Stilarbeit
schraubt an meiner Empfindlichkeit
wenn ich da nur hinseh !
und silhouettiert die Schönen zu sturen
heroischen Galionsfiguren .
Impressionisten im Museum .
und warum sie Grundvertrauen in heutigen Betrachtern bewirken ; nicht kaputtzukriegen !: ihre Beliebtheit beim Publikum . Ihre Heimeligkeit . Liegt es an dem , was wir in Schauplätze und Szenarien , Motive , Porträtierte , Perspektiven , Farbgebung hineindeuten ?
Das Lichtflimmern wird von uns Modernisierten verstanden als ironisch zwinkernde Grundtönung ; die Boulevards fast schon eine Shopping-Mall , die Flaneure fast schon sexuell kundig ; die Frauen allesamt Anna Kareninas ; Lokomotiven gibt es bereits , auch Badewetter . Alles zwinkert . Die Welt unserer Kinderstuben mit Donald und den Neffen .
Besagte Zebras
sind prädestiniert
global modernitätsorientiert
man kann sie über den Scanner ziehen
danach dürfen sie fliehen .
Boulogne , Cathédrale
Im Altstadt- Café seitlich über uns
gesandstrahlt : Ein Piranesi-Labyrinth ;
der Rundbau mit Säulengängen ;
viel Sonne heute , kaum Wind umzinnt
der Basilikaflug , steinerne Rotation
um jene da oben ( Statuensäulen ) …
wäre hier wer trunken –wer nicht ?
denkt : Wie sich jene beeilen !
in Basilika-Rotation ,
Rotunde , helle Getüme !
Piranesis Festung um katholischen Glauben ,
Mantel und Degen und Crime…..
Ach die Sonne ! Wärn hier Kollektoren ,
man hörte sie lutschen hinter ihr her ,
Rotations-Location ,
Absiden zinnenquer ….
Im Steinpark zu Audresselles
Beim Durchblicken am Meer
treffen wir : Elementary , Doctor Watson !
und Ebbe und Flut sind der starke Willlibald , der
sich seit Jahrmillionen
an diesen Felsen verhebt , schwer
schuftet , plackt sich die Flut ;
wie Ägypten gelegentlich `landunter ´ hat
und gut
damit lebt –
Dalis Steine fladen und flatschen
dazu ; fehlen nur die berühmten Spiegeleieruhren !
Wellenferkelwurf wimmelt/
Wasserzüngeln gleitet / Bodenrelief und Schwerkraft /
nach wie Schlangen gelenkig verflüssigt
zwischen und unter die Steine
wie Schlangen folgen die Wasser mehr
als dass sie vorwärts schnellen …
ach Laokoon ! das Meer ein Themenfilter !
denn beruhigend wenig ist es , was
mich hier angeht –
zehn verweht
Dialog
„ Nun sieh Dir diese gewissenhaft
geschobenen Kinderwagen an !“
„ Hm! Ach ! :
Erinnerst Du Dich an den Slogan :
Richte nicht auf dass
Du nicht wirst gerichtet …
der meistmissachtete Slogan
wohl bei jedem der dichtet….“
„ Ich dichte nicht . Dachte nur an
mein Groteskenkabinett .
Noch zwei Familienbilder –
und ich bin komplett.“
Öffnungszeit…
nur wenn kompatibel mit
Schlafgewohnheit
des patron ; liberté heißt
jeder hat seine Zeit
für ( eventuelle ) Zuständigkeit .
Tourismusstufe Laramie
diese Anarchie
behindert B.s Weg zum Hotspot
und Wenige sprechen Polyglott .
Pension Meeresruh ?
Hier lebt sichs mit zittriger Hand,
Junkies verrieseln sich und anderer
Leuts Kokain , fahrig unter dem Eindrucksgeflimmer
und – gewitter bis zum Wellenrand …
gut dass es keiner hört unter der Akustikpräsenz
on deck all hands ;
kein anderer Mieter ,
keiner sieht unter Saharasonne
in der Wellnesszone ,
keiner im Hotel Maritim .
Kein Schiff . Kein Freitag .
Robinson muss alleine bleiben .
Aber die Ankömmlinge ,
wie Zeilen in einem Vertrag ,
die weißen Wellenkämme !
Zeile für Zeile ,
manche Meile
weitere Zeile:
Bitte unten links unterschreiben .
Salzvermilchung
Milchversalzung
in meinen Nüstern eingeschläfert
Waagerechte rechte Waage
wagemutig ihr Seepferd
so viel Sonnenschutz ist
-Küstenwache ! – Ausnahmezustand :
Was überflutete Ufermeile für Ägyptenland
hier Wohlstandsbringer Gästestrand .
Tarifa-Weiss
oder was Great Gatsbys so tragen
zum 5 o´clock
mit Frau ohne Blagen
nein nicht zum WOK
Mann trägt auf der Promenade
das Kokain-Weiß
Aspirin-Weiß
Hochzeits-Weiß
sogar meinetwegen was auch noch geht
britisch ungebräuntes Weiß
man isst eine 5-Sterne-Dorade
vom Winde hierher verweht
Wo immer
in der Küstenstadt eine eiserne Schraube verwendet wurde : Bemalt sich das Ambiente selbst ! Rostrote Braun-Streifen , die Wände herunter herauf , wie angeflammt , Wohnstatt im Wind für galoppierende Zebras . Dazu ein paar Moose und Flechten , zuzüglich Krach von Wind und Wellen . Zebras auf erstarrter Stampede .
Havannah das Wetter
ein Bahnsteiggespenst
Gespenstertäter
im Wind
ein Sog ein Dauersog
eine Windgeschwindigkeit
eine Windgeschmeidigkeit
immer weiter aufreißende Welt ,
das große Offen , Hafen impossible .
Windwellen bohren ;
da hinten
am Horizont
wo der Wind nicht mehr wohnt
ist alles verloren .
Das Hotel ? Spitze !
Einsam dramatischer
Blick auf Wetter , Meer und Strand !
Pech , dass grad vor IHREM Fenster
das Fähnchen flattert von IHREM Land …
schwarzrotgold
ist eben Visionen abhold .
Sturm über Wimereux
Die Fahnen knattern im Wind
wie viel Beglaubigungsüberschuss
unter dem Himmel von Toledo ,
wo der Schwefel oft aufreißen muss ;
Geschichten verweht ; wie viel
Saharasand löscht Geschichten ,
Sturm unter Schwefelgelb ,
Stories die auf Fortsetzung verzichten /
Auf dem Sturmdeich
hält man sich das Ohr .
Das Telefon muss es richten :
Muss vernähen all die Löcher
die sich (global) tun hervor .
Schwamm drüber !
sagt sich der Urlauber
mit Meeresblick ; vertieft
sich in Gespräch , Handy, Notiz –
was diesen Moment halt wirklich betrifft .
Durchs Wolkenloch fällt derweil
Sonne auf ein gelobtes Stück Meer
wie Segen wie Wahl wie Versprechen
wie Zufall wie immer wie sehr /
Oh La La….
….und alle Französinnen ,
Mädchen wie auch Damen ,
haben den Hang zu Dramen ;
monomanisch , wie von Sinnen ,
hier am Theater , die Karyatiden ,
allesamt tiefst unzufrieden ,
halten das Gewicht kaum aus ,
wie sie stöhnen unter der Last :
„ Hoffentlich erfindet ( nur mal zum Kontrast )
bald irgendwer das Bauhaus .“
Hundstage
Papier ist geduldig und wie ! ja wie ?
der Place du Marché ist Pergament !
auf dass hier wer schreibt , ne Elegie
vielleicht ; auf dass wer Schatten
aufstellt , in den Platz einbrennt ;
stummes Berichterstatten
( das erledigt der Herr de Chirico ;
der hätte die Plaza gern so ,
so leer , so am Start ) ;
der Platz , der lechzt ,
hier lechzt der Platz :
Scherenschnitt und Schattenriss
der Herr Hopper schnippelt mit
Schattenwurf und Scherenschnitt
schnippeln ohne Hindernis .
So überdehnte Gegenwart ,
kalenderblattleer
vor Abend und Überdruss her ,
dem Überdruss nach .
Der Platz liegt brach .
Bezahlbarer Wohnraum für alle
Verandas Terrassen Balkone
das Elsass ist nicht ohne
nicht ohne gelegentliche Sonne!
nicht ohne Transparenz
nicht ohne Partizipation
ich grüße meine Fans
da wo ich wohn
ringsum von der Veranda
betreue Oleander
jeder kann uns zusehn
wenn wir auf dem Balkon stehn
meine Frau und ich
inniglich heimatlich
grüßen rüber auf andren Terrassen
nicht visible Massen
ans Volk ne Ansprache
mein Reich ! dass ich nicht lache
und Sonne macht sich rar
zählt nicht zum Inventar
Tschechows Gäste-
Geste gestern :
Die Aristokraten auf der Krim-Terrasse :
Wer da denkt sie langweilen sich
bei Betrachtung von Meer , Rhein und Wolga ,
wie sie ihre Kinder , Kind- und Kinderfrauen ,
Maitressen disponieren , vielleicht laut sind
oder nicht glücklich wirken , auf irgendwas
warten : Gute Resultate ihrer Syphilis-Kur
oder die Revolution : In dieser ihrer
Provokation des historisch korrekten
Geschmacks sind sie vielleicht einfach ,
Rhein , Wolga und Meer angemessen ,
entwaffnend , entwaffnet
schutzlos fast schwerelos ehrlich .
Totensonntag
im Park : Nach gestrigem Regenrausch
gelbglänzender
was da blieb an den geschwärzten Ästen
Du gehst unter den Bäumen her
über Dir die Baldachine aus Herbstfarben
Du belebst schüchtern
byzantinisches Gold
eine kalte Ikone .
Ich lüfte den Misanthropen !
Nicht zu toppen
so´n Freiluftcafé
bis zum Fünf-Uhr Tee
an der Seufzerbrücke :
Ich setze die Welt unter Blicke
Der Reisende :
Wie der Radfahrer der
ohne Vorwärtsbewegung
zur Seite kippen tät….
ich und die Cafés der Fremde
ab Maien von früh bis spät .
Hohe Absätze (` Pfennig..´ ) :
Da reckt sich wer zum Pflücken ,
zum Gepflücktwerden ,
Hier! Hier ! oder Hase und Igel :
Ich bin schon da
und Du , Betrachter , bist ausgeliefert
der Welt unter gläsernem Riegel .
Direkt zu Röcken
mitzuverkaufen :
Als Bonus : Die Stufen !
die das Bein heben heißen ,
ohne die sie nicht das Bein zu heben hätten .
Wie sonst auch auf Bicycletten .
Flatternde längere Röcke
feiern den Maiwind , beteuern ,
wehen wie nach Sieg
wie Suche
in leichtem Seidentuche .
Erotomane , abends :
Eine Schöne , weltengetrennt
am übernächsten Nebentisch ;
auf einmal ( zehn nach neun )
zieht sie kältebedingt ( es wird frisch )
ihren Schal auf Kinnhöhe , just
als auch ich fröstle und friere ;
thermisch perfekt simultan :
bestmöglicher Sex , was ich spüre .
A une passante
Gut geföhnt
und auch der Rest unerschütterlich
stolziert an mir vorbei ;
erschüttern auch Gewitter mich ,
ach wäre ich erfolgsverwöhnt
und nicht nur vogelfrei .
gut geföhnt
und in Form gebracht
um Haltung gar nicht erst bemüht
Hymnisch im Park
am See heilig nüchtern
tunken die Äste im Grünbleiben ,
die Wipfel kreiseln leicht in Corot-Dunst ,
zarter Bleiche ;
die Sonne wattet durch Wolkenzug
und wählt ; leitet galant einen Wind ,
der die Äste zum Abregnen
wiegt . Tropfen perforieren den See ,
Platanen machen glücklich .
Marais-Viertel
oder : Die Speisung der 10.000
( Zehntausend ) :
Ein jeglicher mit mindestens
(Fach-)Abitur macht : Kunst !
Jederjede ! rund um die Uhr !
wenn arriviert : Kauft Kunst !
Wenn gesellig :
Besucht Tinas Vernissage
( auf zum Vernissagen-Bumerang :
Kommst Du zu meiner
geh ich zu Deiner )
„Chef ! der Fisch reicht nicht !“
Kunst : Die große Auflehnung …..
bzw.:…… Massenphänomen !
Zwischen Therapie und Tapete
lässt sie keinen stehn
lässt jeder sich gehen …
Denn mit Kunst geht alles !
der König kriegt neue Klamotten
und ohne ART geht nichts ;
gar nichts ! Nichts
in Hotels/Kunst- und Kneipengrotten :
Kommst Du zu meiner ,
geh ich zu Deiner !
( so der Vernissagen-Bumerang ;
so wird die Vernissage
für keinen ne Blamage ) ;
alle haben was zu sagen :
wer traut sichs nicht zu wagen
sich outen zu Sturm/Leid/Drang
`Do ut des !´
wie die Chinesen sagen ….
ich geh auch zu ander
Leuts Vernissagen !
anything goes ,na jedenfalls
fast : Sexismus , maskulin ,
bleibt weiter aseptisch
unverziehn ;
und ansonsten , wie gesagt ,
`do ut des ´:
wen hielte es da auf
seinem Gesäß ;
Epigonen gehen als Amateure ,
verstehn sich blind als Komplementäre :
„ICH hätte das ja anders gemalt –
aber deins hat irgendwie auch …..Gewalt !“
Ja jeder guckt anders auf das Motiv !
„Zur Zeit bist Du ja echt produktiv !“
„Chef , das Bro-ot ( gemeint ist :
Kunst und Kunstverständnis ,
die Kapazität für Kunst-Asyl …
vom Kunstwollen
gibt’s da je zuviel ?)
– Cheeeff ! das Brot ist aus !“
( undoder ziemlich verwürzt ,
das Ganze , findet ein Jünger
bestürzt)
„Chef , haben wir im Keller
noch ein bisschen Talent ?“
Und Jesus ?
Ist verzweifelt ! bzw. gähnt .
Und dann ……. Heureka ,
das Gute so oft /so einfach/ so nah !
wie beim Kirchentag beinah !
So spricht denn also unser Herr :
„Ja !
ich zahle jedem/jeder/
Nicht-nie-wieder-
Kunst-machen-Woller/
(-in ) je dreissig silberne Dollar !“
Tango-Tänzerin-
Terzinen
rasante Schraube
Kreisel Taumel
zittriges Füßeln
oh Kamasuthra- Bein-
schere schnippisch Wedelrock
Dein Trippelfuß
Dein Kuschelhals
in Hochhaltung
Du Lauerwart und
Stromschnellenwurf
( im Hot Club de France )
Wo Land war
soll Adresse werden
Stadt/aus/ein/wärts
mit/ohne Trennungsschmerz….
haben wir Heim – oder Auswärtsspiel :
Als hätten wir ihn schon – unseren Stil :
Wie an Marionettenschnur aufgereiht
entlang der Strasse Richtung Stadtmitte
stets zum Abbruchkontakt nach außen bereit :
Wie an der Schnur – doch Abstand bitte !
Häusliche Geborgenheitsversuche ,
Geborgenheits-Versprechen !
Jägerzaun und Verborgenheitssuche ….
die Roma wolln hier immer einbrechen !
und vor dem Haus :
Als Fliehkraftunterstützer :
Der SUV ! der holt uns hier raus !
und tarnt sich noch als Flitzer ….
angelehnt an das Styling der Diligence ,
nichts wie raus ! aus
der `Schnelles Internet´ Trance .
Vom Hochfahren der Systeme
TatüTata die Morgensirene
ruft uns zum Choral
( der Refrain über der Stadt )
TataTatü es ist noch früh ,
beinah sakral
Choralrefrain bemantelt die Stadt
TüTaTaTa Rettungsgasse ? -O lala !
Krankenwagen Feuerwehr
Polizei Helikopter
drüber ! und der Muezzin ruft
(d)runter und der Wecker blufft
nicht sondern ruft in die Gruft
des Tages :Tatü/Tata
( Paris s´éveille ).
Allerseelen-
Boulevard : November
Du giftigster Monat
binnen Stundenvierteln
bricht der Tag zusammen ,
vervielfältigt sich :
`Eben noch ´
entfernt wie gestern ;
die Nacht behauptet Du sollst keinen Tag
am Nachmittag neben ihr haben ;
der Tag bricht auseinander ins Dunkle
`eben noch ´
das war ein anderes Leben
aus dem Du schon
herausgestorben bist
Le Havre :
Nach dem Sturm :
die Wellenbrecher
wie ein Fächer
spreizen den Strand
wie Finger die Schwimmhaut ;
ein Stück Abendland
in diesem bestellten Garten
wenn Stürme nicht mehr laut
auf den Besuch des Abends warten .
Lac d´Annecy
im Herbst- Kaleidoskop :
Da räumt sich Platz im Nebel :
Dieser See-Blick öffnet einen Choral …
dieser Laubhain ist ein Juwel ..
Und doch nun : Wofür noch leben
in dieser abgelebten Zeit ,
weshalb noch nicht alles weggeben
in dieser Frischluft …von Vergeblichkeit ?
Crusoe bleiben nur Robinsonaden :
Die vollen Blicke im Buchladen ,
ein Immer- weiter- `Als-ob ´ ,
vor gedrängtem Regal .
Spätsommer
Wenn da nicht
jene Dame am Nebentisch ,
müde schwarzhaarig junge
Gitane à la Corot ,
umbleicht umstillt ,
hat was sie konnte aus kohlschwarzem
Auge gesehen ;
bruderumgeben verlobtenumstützt
isst sie ihr Eis , das Rüschen-Décolleté
exakt passend zum Spaghetti-Gelato ;
nebenher schmachtet sie lustvoll ,
abgemattet telefonierend –
Maianfang
Latente Verheimlichungsabsicht
von Kastanien noch im März
und jetzt ! : Das Zugebausche um uns rum :
Vegetation vertikal himmelwärts
im Kastaniengarten :
wir mittendrin
Paradies wo Blumen
baumhoch blühn .
Ach Deine alte Rose
! Teil der Erinnerungssauce ;
zuviel der Symphonie in Müll ,
nach oben gereckt den Kiel ;
in ihrer vornehmen Asche
wächst Staub ,welkt Spinnenweben ,
reich an Juckreiz –
ich meinerseits
mir wieder die Hände wasche ,
belege , widerlege mich , mein Leben –
so konserviert eine Fehlprognose
an der Wand Deine alte Rose .
Fromm
(so fromm !) die Kinderwagen
schieben , mit Händen auf der Stange gefalten ,
und sich gleich unter gleichen
für systemerhaltend halten
Kinder : In Welten hineingeschoben
mit Panzerfahrerblick ;
zum Müdewerden ! die Promenade
rauf und auch zurück .
Fleurop
Mein Horoskop widerspricht sich .
Der Monat ist halb schon vorbei .
Die Rose von Dir , welk, kopfunter .
Mein Lieblingsbier blieb mir nicht treu .
Bin ich das ? Es ist alles anders .
Die alten Namen sind fort .
Hier prüft man mein Konto erst höflich
und nimmt mich nicht linkisch beim Wort .
Die neue Stadt liest sich anders .
Die Spitznamen sind mir hier neu .
Und diese Frau lacht ganz daneben ;
der Nebentisch wär gern dabei .
Ich bin hier noch nicht konvertibel .
Man ist gegen mich noch – immun !
Die neue Stadt geht sich anders .
Mein Geld hat bisher nichts zu tun .
Mein Horoskop widerspricht sich .
Ein Staubfänger dort an der Wand :
Die Rose von Dir , welk , kopfunter :
Projektbegleitend galant .
Hotel de Ville
Heute abend gibts Wolkenschieben
der Mond mal draussen mal nicht
zwei Wochen zuvor war er Viertel
und jetzt scheint er rundes Licht
die Stadt den Berg heruntergelagert
für uns ! greift zu ! wie die Wälle
alter Kreuzfahrerburg : zum Wasser herab ,
eine stetig winkende Zitadelle
in Appartement-Fenstern ist Herbst
ein Bernstein-, Septemberlicht schon
nach Westen gelagert ein Abend-Topas
mit purpurnem Abschiedston
Rue Rivoli
ausgelegt mit bernstein-und honig-
farbenen Marmern , nachmittagssonnen-
sanft ; zu wandeln ! Einladung …
Ästhetische Sonderzonen …
den schönen Frauen , die hier
sich zu spiegeln wissen und drehen
vor den Fenstern ; wenn je… werden sie hier
evident und wie gewünscht gesehen !
September :
und das Blattwerk schmollt schon
Sonne tupft Rückzug in gedecktem Ton
die Menschen sind wieder skeptischer
verpackt , im Vorgriff rezeptischer
und sieh da ! das Blattwerk schmollt
schrumpelbereit , an den Rändern gerollt
allzeit und wartet auf den Sturm heute später
die Raben nach Frühschicht müde Vertreter
High-Q
BH-Schulterblatt-
striemen : Oh Atlas ! alter
Gebirgeträger …..
Frage an die Académie :
Wie werde ich Affekttäter ,
dass endlich mal was geschieht ;
Wie werde ich Affekttäter ?
hab mich um Antwort bemüht :
Affekttäter geht einfach so :
Ich sage : Ich bin jetzt Kassierer
( hier bedient Sie Herr Soundso )
der Mann an der Theaterkasse , ICH
entscheide wer reinkommt ,
dies Stück ist nur für Dich und mich ,
die anderen sind wie gar nicht da ;
ich steck für uns zwei die Bühne ab ,
nur für uns ist der Eklat dann da ,
bei bester Beleuchtung im Spot ,
rundum hört das Atmen auf ,
die Bühne in schreiend- geduldigem Rot…..
der Schauplatz wird plötzlich ganz klein ,
der Rest tritt zurück , in DIE Manege
passen Du und ich alleine nur rein ,
ich stecke das Terrain ab ,
ich steche Dich ab , augenzwinkernd ,
Du machst in meinen Armen schlapp…
und DU verstehst mich schon .
Du und der Ausraster ,……
andere : Nur auf dem Balkon .
Dass endlich mal was geschieht ;
Wie werd ich Affekt-Attentäter ?
ich befass mich schon länger damit…..
Bonusmeilen ! Wohin ?
wo Existenzgründermären
mir nicht aufgebürdet werden
noch Mogelpackler- szenisch
angesagt : Drohgebährden
wie da wo vor dem Trend schon man
sich konformistisch gibt ,
und vorpolitisch hoch korrekt
kein Wässerchen betrübt
wie wo man weiß um Angesagtes
und mit den Lämmern bellt
sich unpeinlich benimmt
Verkehr nicht lang aufhält
Was auch passiert
( auf eine Identitätsfrage )
Sonntagvormittagsverschlafen ,
Rückzug nach Frühstück in meine
Kuschelzone ,
wo ich immernoch
immerwiederimmernie wohne
so hat mich Gott erschaffen
mein Team hat verloren
ich predige tauben Ohren
fahre den Computer hoch
widerspruchsfrei alleine :
So hält sichs aus
der Sonntag zuhaus
in meinen durch und durch
leserfreien
( so wills nun mal der Dramaturg)
Dateien .
Pop :
Selbstzerstörung
der Kunst qua fatalem Weg-
filtern von Aura :
Schatten von Laden-
hüterdauer , unfrisch für
Medusa-Opfer ;
absorbiert in den
Krachhintergrund . Feind alter
Künste fürderhin .
Salbaderei von
Modern Art : Seht nur , wie ich
Beinah – Lochs stopfe .
Sextourismus
Wir sind sämtlich Sextouristen :
erotisierende Ferne lieben wir alle :
in Singapur Inge ,
in Rotenburg Kalle .
Woanders Persönlichkeit stimu-
lieren ( kleinster gemeinsamer Nenner )
tut in Istanbul diese ,
in St. Moritz jener .
Sex und Tourismus , praktisch
im Zweierpack :
was soll man falsch damit machen ,
wenns Sandra und auch Peter mag ?
Gering nur ist die Schwerkraft ,
die Spermien zuhause hält ;
zu verträglicher Verdünnung
treibts uns wohl in die Welt .
Sainte Adresse
Du Krim auf der Jalta !
Villen in Hügelbuchten und Falten
Wartehaltung
Hände im Schoß Rückblick haltend verstaltend
Plätze einnehmend
sich kultiviert hierher bequemend
alter Kapitänsnachlass
in der Wolkengräue
ein Sonnenklecks vornehm blass
dass der Tag sich mit Silber besträue
der Tag mit graphischem Talent
wenn wenig Schwarz
sich so mühelos vom Rest des Bildes trennt
auf den Fluss sehend der Blick gebannt
trübes Samarkand
der Fluss nie zu Ende bekannt
Katzengold und Glimmer
die Sonne zeichnet Lagunen
durch die Wolken bricht ein Suchscheinwerfer
wie wenn wer zielgenau mit Harpune
nach dem Fisch sticht
Ebbe im Fährhaus
eine Welt fließt ab
Zauberstab
unser aller
Seemannsgrab
Wolken kämmen das Licht aus
flussab mit Zapfenstreich
ob Schanghai oder Hamburg
ist dem Weltmeer
ganz gleich
Fern/Heim/Weh
Reisen : Steile Geste !
mit der füllt man die Bühne !
und noch vor leerstem Theater
mach ich auf : Paul der Kühne
doch nichts was sich nicht ändert
auf jederlei Flur von Ost nach West
sich abends nicht älter als morgens
in die Karten leuchten lässt
Reisen : Eine Aufrüstung !
da knistert es zwischen Welten
ner ausgelutschten Sphäre
und der – pardon – verwählten
und nichts was sich nicht ändert
auf jederlei Flur von Ost nach West
sich abends nicht leerer als morgens
per Notlicht beleuchten lässt
Ursprung der Poesie Fragezeichen
Diese Wörter am Meer
würden mir gehören ,
sind so noch nie
von wem
gesagt worden ;
sie werden dennoch
sowohl
von wem inspiriert
wie von wem gehört –
apropos Beichtstuhl :
am Meer bin ich schweigsam ,
die Wellen geben bei Flut
die Besserwisser ;
da ich schweige :
Was
beichtet der Ozean ?
Im Bademantel
am Meer
bin ich nackter denn je ;
umso bekeideter
sehe ich auf meine Uhr .
Bleiben wir doch noch einen
Augenblick bei der Sprache ,
sagte da das Meer /
Nichtssagende Ballade
Die Männer sind alle Witwer
und machen das Beste draus
einige noch unter Schock
andre überall zuhaus .
Frauen flanieren im zweiten Akt
und haben den wissenden Blick
die Welt ist bewundernswert
in Scheiben oder am Stück .
Verallgemeinerung von Vorspiel
Knistern als Versöhnungshymne
für unverblümte
Ungestüme –
die Stadt raschelt in den Falten
eines Bühnenvorhangs
Kaleidoskop von gottgemeinten
Chancen auf Neuanfang /
wir alle im Missverständnis
bemüht um Stilisierung
heute ist Besäufnis
morgen Überführung .
Ostern
windvibrierend die Ebenen der Picardie ;
eine technische Panne beim TGV
von fern betrachtet : da hinten ! ein Reh ;
abgelegen ein kleiner US-
Soldatenfriedhof , die Kreuze
wie Zeiger ohne Zifferblatt ;
Schweiger schachmatt ,
die Landschaft spielt vom Blatt ,
Zeit satt .
La Picardie : leerstolzer Boden
der `Industries Alimentaires ´ ,
herbstöffnet die Bühne ;
herbstoffen die Quere
oh! welch Brache unbeschleunigt ,
ein Nichts wie ein Himmel
saisonbereinigt
über gelöschten Episoden
in der Landschaft vom Blatt ;
Zeit satt .
Die Jungs in der Unterführung
hier wegen schlechter Führung
Bierflasche daneben
auch das ist wohl ein Leben
Penner wie Stadtstreicher
machen Metro-Land reicher
sie taumeln im Stammeln und Wanken
erst recht bei trüben Gedanken
nein , sie sind sich nicht Freund
in Reduktionismus vereint ,
sind wirklich wohl lebensverdrossen
wie irgendwess´ Alptraum entsprossen ;
erinnern an Finstermänner ,
( jedenfalls uns Kulturkenner ! )
mit ihren Gesichterzacken…
na ja wir haben ja auch unsere Macken !
Der unersättliche Park
novembrig immer weiter :
Durch jeden Baum zur Gänze frei
ohne Grenze frei hindurchzusehen –
doch gibt’s einen Preis dabei :
Auf dem Boden Jahres-Trümmer .
Immer größer werde auch ich
hier wandelnd während andere
(dümmer ) bei Frühstück sonntäglich
noch auf Dreiminuten-Eier einhaun….
doch hinter mir schon hundeaffine
Eingeborenenmänner und- fraun ;
um 11 allerchristlichste Glockenlawine ….
und der Impressionismus !
Lauter Geborgenheiten ,
nichts als Spitzweg
das Gegenstück zu heutigen Zeiten
nein ! wir sind nicht wirklich=wirklich nicht Zeitgenossen
( doch viele im Besuchertreck
sind , wie gesagt , fast fest entschlossen ).
Wanderdüne,
herbstlich
je Treulosigkeit
desto Nostalgie
die Stadt deliriert Namen
und Angebote kurzblasig
Novemberdunkel-
kammernischen wo dasLicht
sich ausigelt in Ausnahmen
von der Regel
die Nacht bricht nachmittags
herunter scharf wie ein Beil und
vervieltranchiert den Tag
wir reisen denn wider Willen
Novemberbelag-
ärungszustand das Licht das nicht
aus der Tür will wenn Du wo schellst
ist das einsame Letzte
in der Indizienkette
Lyon , Saône-Ufer
Unter schwerem Himmel furcht Fluss ,
wird mit Tintenquetsch geschrieben ;
gleich wird es gewittern :
ich bin hier befreiend geblieben
an schön privilegiertem Nachmittag ;
wenn alle sich selbst auf die Schulter klopfen
klingt alles so hohl – kein Wunder
zählt man die steten Tropfen .
Die Frau am Nebentisch
gibt meinem Blick Gravitation ;
sonst wär ich wohl schon länger
ebenfalls auf und davon .
So ist das Leben , je nach Nebentisch…..
Beratungs- und Gesprächsbedarf ?
missionarisch stumpf ?
oder Gemeinplätze, scharf ?
Art Déco
Ornamente , in die Fläche
breit getreten ;
aber intensiv konturiert :
die Köpfe der Nophreten
Gesichter wie von Breker
mit Fächern und Rädern von Pfauen
geahnt hinter Eisenlianen,
markante Kinns von Männern und Frauen
leichte Barrieren
von Eisentür wie Koordinaten
wie Notenlinien
mit pictogrammatischem Schatten
Art Déco Ornamente
vor Palmen und Oleander
in dieser Kunst sind wir lächelnd
erlöst von- wie miteinander
Am Falschmünzerstrand
( Fausse Monnaie , Marseille )
Der Bergrahmen jenseits der Bucht
streckt Kontur wie ein Schlüsselbart
oder wie letzte Zyklopenburg
in homerischer Art
hierher mit 83 er Bus
es ist zu sonnig für zu Fuß
die Frauenhaut wird magnetisch
ein jeder Mann eh schon athletisch
und Dichter na ja : synästhetischer
meine Uhr hat jetzt und hier
wirklich den richtigen Biss
nicht so schlapp wie die von Dali –
und sie sagt dazu ungefähr dies :
nein Du hast wirklich lange noch nicht
die letzte Karte gespielt
die Wasser rauschen, rülpsen , tuscheln , schlürfen und röcheln
als sei ihnen das Meer niemals richtig gefüllt .
Lied über Vergänglichkeit
und alltäglichen Abschied
Hymne …….auf die Perforation !
wenn wer da hat vorhergedacht schon
ist reißfreundlich das Klopapier ;
die Trennung geht dann einfach : Hier !
Oh Du Abschiedsvereinfacher ,
Perforation Du Leichtmacher ,
dass man mit sich im Reinen ist
kein `what is over ´ an Dir frisst ;
alles nicht so ernst nehmen !
Schluss jetzt mit Entschlussproblemen !
Perforation oh Perforation….
das Leben läuft uns in Standards davon .
Ein Brückenabbruch , der Brücken abbricht ,
die Boote verbrennt ! NICHT
zurückschaut , wie .. ( einst ! Oh Fehler !!!!! Oh Orpheus ,
der nicht um diese Lücken weiß ;
zurücke bleibt Eurydike … ).
Lücke auf Lücke auf Lücke .
Abrisskante Du Sollbruchstelle
für den Abschied auf die Schnelle ;
Perforation verspricht reinen Tisch ,
bewältigt das Gestern hygienisch ,
perforiert und strukturiert .
Nochmal für Alle ! Perforation =
wenn wer da hat vorhergedacht schon !
Reißbereit die Küchenrolle ;
Kontingentierung unter Kontrolle !
Perforation : DER Scheidungsanwalt :
Ein Zupfen genügt und : Keine Gewalt !
Sollbruchstelle gibt allem nen Rahmen ,
vermeidet die Entscheidungsdramen –
Rote Linie : Perforation ….
vorhergeplant schon
ist alles und jedes ! Wir sind umstellt ,
simplifiziert ! perforiert ist die Welt !
Rote Linie : Du rechts ich links
( nicht ganz entschieden allerdings )
Abrisskante oh Perforation …..
das Leben läuft uns in Standards davon…………………………..
Zwei-Sterne-Hotelbett-Balade
Die Welt und die Zeit gesehen
durch den Filter von schlafloser Nacht
das Bett von links nach rechts zerlegen
hab Nebenthemen entfacht
und Gold gewaschen am Klondike
Schlamm durchwell-t für goldenen Sand
hab Museen durcharbeitet und
Zufälle wie in Keramik gebrannt
das I-phone kuschelt
an meiner Bauchfalte
was ich nicht alles schon
mit gutem Namen bezahlte
Langenscheid-
s Wollust der Behaustheit
in der Fremde , sprachenfremd
aphrodisisch meiner Potenz
hilfreich selbst wenn die fremde
Frau mich mit der Taste betrügt
ein Handy zwischen uns einfügt
ich taste nach ihr
mit Stilauge stilvoll
mein Stiletto liebestoll
Nachgebot und Anfrage
Westeuropa , Land der Mono-
kulturen , der Grandes Crus ;
gerade wo ´s strukturschwach
da wo ´s früh-
her mal Arbeit gab ist heute bed
+ breakfast wichtigster Wirtschaftszweig;
und anderes liegt völlig brach
erbrochen auf dem Bürgersteig
wir verkaufen Ambiente und
von Großmutter das Bidet ;
hier gabs mal gleich 5 !
heut nur noch 1 Café .
Bittebitte kehren Sie bei uns ein
wir machen uns klein
gehn Sie nicht ins Hotel
fahren sie nicht wieder weg so schnell
Sie sind doch von weit weg !
bringen den Hauch von Welt ;
schleppen Sie Viren ein ! was
sie hier sehn gibts für Geld .
Neidhammel im Café
Balzgespräch nebenan ! ok.ok . –
könnt Ihr ….. das nicht beschleunigen ?
Euch über biographische High-
lights nicht schneller einigen ?
Diese gekonnten Artefakte !
Parship- Schlichen ums Anschleichen –
für den Mensch am Nebentisch
glatt zum Stein- und Ohr-Erweichen !
Ein glückvoll erstarrtes Lächeln
( wie zum Baggerführerschein )
sagt : Ab hier und heute jetzt wie immer
wird Hochglanz um uns sein !
Dieser ( bezüglich der Lebensdetails ! )
Wille !!!! zur Transparenz !!!!!
“Selbst DU sollst wissen wie ich
ticke ! und hinter mir Tausende Fans ” .
Raison d´être
Man will ja nicht aus der Reihe fallen
dadurch , dass man tot ist ;
dadurch dass man nicht mehr lebt ,
nicht wie sonst wer am Leben klebt :
Ähnlich wie bei den Andern allen
zeigen dass alles im Lot ist :
Das ! nicht aus der Reihe tanzen
der untoten Allianzen !
Alles was da lebt und kreucht ,
tagein tagaus dem Tod ausweicht ,
sich nicht so aus dem Staube macht :
Die haben sich was dabei gedacht !
wer lebt ist mehrheitswillig :
Was andre wolln : Okay , will ich
auch .
- Etage 218
Federnde Türen im Hotel
aufzu
kaum auf schon wieder zu
lichtschrankengesteuert
machen sie mich leicht ungeschehen
sind schon leicht ausgeleiert
Ebbe und Flut schnell
Türen-User wisch///weg///na gut
Ebbe wie Flut
wer wird’s je der Tür danken
und den Lichtschranken
Grand Tour
Ach Reisende …..haben so was wie
Vergebung an sich . Gut ! Gut !
Aber wie
leben die `natives´ mit ihrer Wut ?
Daher unser Bestreben
den Fremdenverkehr auch hierher zu beleben .
Und wir fordern : Schnelles Internet !
Dass hier keiner wegwollen tät !
Corot
über Einfamilienhauslava
wo der graue Himmel lacht
Alibis du Heimatmissverständnis
die Lavaerstarrung
hierher ergoss sich die Stadt
die auch kaum nen Namen hat
Lavaerstarrung Gekotztes
behauptet aber unfrech !
Kinderknäste
Trauerfeste
nach 30-jährigem Krieg
ist immer Re-Peuplierung angesagt
im Pseudo-Goetheweg
am Wendehammer
die Platte
das ist die Messlatte
was ein Jammer
Masturbation
ist auch nur eine Spielart von Aufräumen .
Nicht : Aufbäumen ! Auf-Räumen !
Hast Du auch Dein Zimmerchen schön aufgeräumt ?
Hast Du auch was Schönes geträumt ?
Masturbation und Onanie
keine visuelle Rechnung offen lassend
in diesem Selfie sind Partner passend
so schön ist es zu zweien nie
Onanie und Masturbation
leider geht das Telefon
Cheese!
Ohnmachtserklärung Photographie !
Man will ja nichts falsch machen ….
dass jeder ja ! einen Schatten wirft
sei wichtig wie möglichst oft lachen .
Photographieren und Unschuldsvermutung :
Wo wir Photogassen bahnen
lebt man und gibt’s keinen Tod :
Einfach so der Welt nachspannen …
Schau Dich mal um !
Überall beste Zähne !
nirgends fiese Pläne
Schals und gut geföhnt
(sei hier mal erwähnt )
hier weiß sichs wie man Harz IV schreibt
zum Eiswürfelklappern im Glas
gut trainiert und unbeleibt
die Eiswürfel klickern im Glas
hier versteht man Spaß
Tattoo ? na ja ! war gestern
die Frau mit cooler Hasenscharte
mit zwei jüngeren Schwestern
und ihr Partner : Commedia del Arte
Tattoo war gestern
Hasenscharte sind nicht zum Lästern
nein ! spätestens morgen angesagt
heutzutag
vielleicht grad noch gewagt
Ernst Ludwig Kirchner
( Musée d´Orsay )
und seine Damen auf Zack
kein Gramm zuviel im grünen Zwielicht
grün und giftschwüles Dickicht
gerne Damen im Double
im Zwielicht grün und schwül
mit schroffem Mienenspiel
wie Tusche eingeschmiert
je die textile Komponente
Bühnendeko ausgezähnte
mit Asche auf das Haupt gestäubt
zwischen Frankfurt Fehmarn der Schweiz
zwingt Deutschland den Maler ans Kreuz
Damen mit giftig erotischem Biss
bei eingefallener Mundfäule :
gewagt verjagte Langeweile